Am 6. Mai haben der chinesische Staatspräsident Xi Jinping, der Präsident des Europäischen Rates António Costa und die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen ihre Glückwünsche zum 50-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen China und der EU ausgetauscht. Xi Jinping betonte, China und die EU seien umfassende strategische Partner sowie zwei große Kräfte zur Förderung der Multipolarisierung, zwei große Märkte zur Unterstützung der Globalisierung und zwei Zivilisationen, die Vielfalt befürworten.
China und die EU sind die zweit- bzw. drittgrößten Volkswirtschaften der Welt. Zusammen machen sie mehr als ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung und mehr als ein Viertel des Welthandelsvolumens aus. Beide Seiten setzen sich für wirtschaftliche Globalisierung und freien Handel ein und sind entschiedene Befürworter und Verfechter der Welthandelsorganisation. Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor 50 Jahren hat sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und der EU kontinuierlich vertieft, was nicht nur den Menschen auf beiden Seiten, sondern auch der Welt zugute kam. Angesichts der zunehmenden Instabilität und Unsicherheit in der Weltwirtschaft wird eine enge Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen China und der EU dazu beitragen, gemeinsam den freien und offenen Handel und Investitionen zu sichern, die Stabilität und das reibungslose Funktionieren der globalen industriellen Lieferkette aufrechtzuerhalten und der Weltwirtschaft mehr Stabilität und Sicherheit zu verleihen.
Am 1. April sehen Besucher sich auf der Hannover Messe in Deutschland eine Vorführung von Roboterhunden am Stand des chinesischen Unternehmens Unitree Robotics an. (Foto: Xinhua/Zhang Fan)
Die China-Europa-Güterzüge entfalten Kooperationspotenziale
Die China-Europa-Güterzüge verbinden chinesische Hersteller direkt mit den europäischen Verbrauchermärkten. Im polnischen Słubice bietet das Logistikunternehmen MBB Lager- und Distributionsdienstleistungen für Plattformen wie Amazon, eBay und Allegro an. Mit acht Lagern mit einer Gesamtfläche von 160.000 Quadratmetern bedient es rund 300 chinesische E-Commerce-Kunden - darunter Elektronik- und Haushaltswarenhersteller.
MBB profitiert direkt von China-Europa-Güterzügen. Wöchentlich erreichen rund 60 Güterzüge aus China den Duisburger Hafen, einen wichtigen westlichen Knotenpunkt des Bahnprojekts. Im Hafen werden jährlich über 4 Millionen Standardcontainer umgeschlagen.
Markus Teuber, China-Beauftragter der Stadtregierung Duisburg, erklärt: „Die China-Europa-Züge erleichtern nicht nur den Handel, sondern fördern auch die Stadtentwicklung. Viele chinesische Unternehmen haben sich hier angesiedelt.“
Julio Rios, ein spanischer China-Experte, meint: „Die China-Europa-Linie integriert die Bedürfnisse Europas und Chinas auf komplementäre Weise, und einer ihrer wichtigsten Werte ist die Stimulierung des Potenzials für wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen den Ländern entlang der Route.“
Ein Einheimischer fotografiert die von einem chinesischen Unternehmen erbaute Peljesac-Brücke in Kroatien. (Foto: People’s Daily/Liu Zhonghua)
Grüne Entwicklung schafft Synergieeffekte
China und Europa arbeiten im Bereich der grünen Infrastruktur und des Umweltschutzes eng zusammen. Beim Bau der ungarisch-serbischen Eisenbahn schützen chinesische Bauarbeiter den Lebensraum von Felsenschwalben. Der Hafen von Piräus in Griechenland wird umweltfreundlich modernisiert und digitalisiert, Maltas Gaskraftwerk wurde so renoviert, dass es weniger Schadstoffe ausstößt als im EU-Standard festgelegt ist; und Serbiens Kraftwerk schafft wirtschaftliche Vorteile durch die Verwendung von Abfallstoffen.
Levente Horváth, Direktor des Eurasia Centre an der John von Neumann Universität in Ungarn, sagte: „Grün ist der Hauptton der chinesisch-ungarischen Infrastrukturkooperation. Ungarn profitiert von Chinas führender Entwicklung in den Bereichen erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge.“
Laut Fabian Zuleeg, Chefökonom des European Policy Centre, „haben Europa und China gemeinsame Ziele im Kampf gegen den Klimawandel und es gibt enorme Geschäftsmöglichkeiten“.
Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und ehemalige stellvertretende Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Michele Geraci, sagte: „Die Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten in den Bereichen grüne Technologien und Infrastrukturentwicklung kann Synergien schaffen und zur globalen nachhaltigen Entwicklung beitragen.“
Ende März wurde auf der Automobilmesse in Ungarn ein neues Elektroauto eines chinesischen Herstellers vorgestellt, was ein Highlight der Veranstaltung war. (Foto: People’s Daily/Liu Zhonghua)
Investitionen fördern beidseitigen Nutzen
Im ersten Quartal 2025 stiegen die realen Investitionen der EU in China um 11,7 Prozent. L'Oréal hat einen Investitionsfonds in China eingerichtet, Siemens betreibt ein industrielles Ökozentrum in Chengdu und Danfoss hat eine klimaneutrale Fabrik in Nanjing eröffnet.
Wu Dongming, CEO von DHL Express China, sagte: „Die europäische und die chinesische Wirtschaft ergänzen sich in hohem Maße, die industrielle Kette ist tief integriert und die Bereiche der Zusammenarbeit werden ständig erweitert, was eine wichtige Rolle bei der Förderung der Stabilität und der nachhaltigen Entwicklung der Weltwirtschaft spielt.“
Auch chinesische Unternehmen verstärken ihre Investitionen in Europa. Das deutsche Werk von CATL ist profitabel geworden, Chery kooperiert mit dem spanischen Unternehmen Ebro, um Elektroautos zu produzieren, und die COSCO Shipping Piraeus Port Company hat Umsätze und Gewinne in Rekordhöhe erzielt.
Die BMW Group hat ihre Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen wie Alibaba und ByteDance intensiviert. Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW Group, sagte, dass die Innovationsgeschwindigkeit auf dem chinesischen Markt erstaunlich sei und dass „das blühende Innovations-Ökosystem hier es uns ermöglicht, Spitzentechnologien vollständig zu integrieren“.
Bernard Dewit, Präsident der Belgisch-Chinesischen Wirtschaftskammer, glaubt, dass chinesische und europäische Unternehmen Innovationsgeist und Widerstandsfähigkeit bewiesen haben und in einem komplexen internationalen Umfeld in einer Win-win-Situation zusammenarbeiten.
„China ist in vielen Bereichen weltweit führend, und die EU sollte den Austausch mit China intensivieren, um eine umfassendere Investitionszusammenarbeit zu fördern“, sagte der ehemalige belgische Premierminister Yves Leterme.