Chinesische Forscher haben die einzigartigen genetischen Anpassungen entschlüsselt, die es zentralasiatischen Wildschweinen ermöglichten, während ihrer Millionen Jahre dauernden Wanderung durch Eurasien Umweltbelastungen zu überstehen. Dies liefert laut der Chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften (CAAS) neue Erkenntnisse über die Reaktionen großer Säugetiere auf den Klimawandel.
Die von Forschern des Instituts für Agrargenomik in Shenzhen durchgeführte Studie wurde in der Fachzeitschrift „Cell Genomics“ veröffentlicht.
Wildschweine, die Vorfahren der Hausschweine, stammen ursprünglich aus den Tropen Südostasiens, und breiteten sich im Laufe von Millionen von Jahren nach Westen und Norden aus, bis sie die hochgelegenen Regionen Europas und Zentralasiens erreichten.
Die genetischen Anpassungsmechanismen dieser Populationen, die extremer Kälte und geringerer UV-Strahlung ausgesetzt waren, waren bislang kaum erforscht, insbesondere in Zentralasien, einem wichtigen Korridor für die Ausbreitung von Ost nach West.
Die Forschung umfasste 47 neu sequenzierte und 49 öffentlich zugängliche qualitativ hochwertige Genome von Wildschweinen aus Ostasien, Zentralasien und Europa. Die Ergebnisse zeigen, dass sich asiatische Wildschweine vor etwa 3,6 Millionen Jahren von ihren südostasiatischen Verwandten abgespalten haben und dass die nachfolgende Differenzierung zu unterschiedlichen Populationen in Südchina und Zentralasien geführt hat.
Zentralasiatische Wildschweine entwickelten genetische Vorteile, die sie anpassungsfähig an trockene, kalte Umgebungen machten. Dazu gehören zwei Genvarianten des Fettstoffwechsels, die die Energiespeicherung bei Nahrungsknappheit verbessern, und eine Mutation, die mit der Fleischqualität zusammenhängt und möglicherweise ihren robusten Körperbau erklärt.
Diese Entdeckungen trugen nicht nur zur Rekonstruktion der Migrationsgeschichte Eurasiens bei, sondern lieferten laut dem Forschungsteam auch ein natürliches genetisches Archiv zur Verbesserung der Zucht von Hausschweinen.