In einem Exklusivinterview mit der Nachrichtenagentur Xinhua bekräftigte Frank Stietz, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung des führenden deutschen Technologiekonzerns Heraeus Group, das Vertrauen des Konzerns in das Marktpotenzial Chinas und sein Engagement für höhere Investitionen. Er nannte das dynamische Innovationsökosystem und die Resilienz des Marktes – von den Lieferketten bis zum Wirtschaftswachstum – als entscheidende Faktoren.
Die chinesische Halbleiterindustrie habe sich sehr dynamisch entwickelt, insbesondere in den letzten sieben Jahren, sagte Stietz, der 2015 als globaler Leiter des Elektronikgeschäfts zu Heraeus kam. Damals habe die Fertigung im Vordergrund gestanden, erklärte er und fügte hinzu, dass China heute eines der fortschrittlichsten Innovationszentren weltweit sei.
Als schnell wachsender Markt erfordere Chinas Halbleitersektor eine rasche Entwicklung neuer Produkte – ein Trend, auf den Heraeus durch den Ausbau seiner lokalen Innovationspräsenz reagiere. „Wir passen unsere Strategie mit einem klaren Fokus auf Innovation an“, erläuterte Stietz.
Dieses Engagement unterstrich er mit seiner ersten Chinareise nach seinem Amtsantritt als CEO im Mai. Im Rahmen der Reise besuchte er zwei neu gegründete Innovationszentren – eines am chinesischen Hauptsitz von Heraeus in Shanghai und das andere in Zhaoyuan in der Provinz Shandong, dem Sitz der Heraeus (Zhaoyuan) Precious Material Co., Ltd.
Der Ausbau lokaler Innovationszentren sei eine direkte Folge der Heraeus-Strategie „In China, für China“, betonte Stietz. Das bedeute, dass man nicht nur lokal produziere, sondern die gesamte Wertschöpfungskette, einschließlich Innovation und Vertrieb, kundennah gestalte und Produkte entwickeln wolle, die speziell auf den chinesischen Markt zugeschnitten seien, erklärte er.
Neben Innovationen hat Heraeus auch die Lokalisierung der Lieferkette und von Talenten priorisiert, um seine Position in China zu stärken. Stietz merkte an, dass der Konzern im Hinblick auf die Lieferketten frühzeitig zwei Ziele verfolgt habe: die Sicherstellung der Lieferkettensicherheit und die Entwicklung lokaler Zulieferer, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und eine effektive Zusammenarbeit zu fördern.
Die Lokalisierung der Talente werde sowohl durch Chinas großen Talentpool als auch durch Heraeus' langfristige Investitionen in die Personalentwicklung unterstützt. Chinas Talentökosystem sei dynamisch und verfüge über einen exzellenten Pool an lokalen Talenten, der von erstklassigen Universitäten gefördert werde, so Stietz. „Wir sind überzeugt, dass lokale Talente das lokale Geschäft leiten sollten, was für ein globales Unternehmen unerlässlich ist“, sagte er.
Diese vielschichtige Lokalisierungsstrategie basiere auf Heraeus' 50-jähriger Geschichte in China – ein Erbe, das den Markt für den Konzern „essenziell“ gemacht habe. Der chinesische Markt sei einer der größten Märkte des Konzerns. Dies liege an Faktoren wie der großen Bevölkerung und der Nachfrage aus strategischen Sektoren, die der Konzern bediene, darunter Halbleiter und Stahl, erklärte Stietz.
„Unser Engagement für weitere Investitionen in China wurzelt im Markt selbst“, erklärte er. „Wir haben von den vergangenen 50 Jahren des Wachstums in China profitiert und sind fest von der Widerstandsfähigkeit und Stärke der chinesischen Wirtschaft für die kommenden Jahrzehnte überzeugt.“ Mit Blick auf die Zukunft werde sich die Gruppe auf innovationsgetriebene Investitionen konzentrieren, einschließlich neuer Initiativen in den Bereichen Wasserstoff und Elektronik, so Stietz.