Eine Bäuerin sortiert Chilischoten im Sortierzentrum eines Chili-Industrieparks in der Gemeinde Shanghu der Stadt Gao’an in der ostchinesischen Provinz Jiangxi. 29. Oktober 2025 (Foto: Xinhua/Dai Mingxuan)
Chinesische Wissenschaftler haben eine künstliche Zunge entwickelt, die sagen kann: „Ja, das ist scharf!“
Das gelbasierte „Chili-Messgerät“ liefert eine schnelle und präzise Schärfemessung und erspart menschlichen Testern so den Schärfetest. Es könnte die Qualitätskontrolle in der Lebensmittelindustrie grundlegend verändern.
Inspiriert von der Fähigkeit von Milch, einen brennenden Gaumen zu beruhigen, entwickelten Forscher der East China University of Science and Technology (ECUST) eine neuartige bionische Zunge, indem sie Milchpulver, Acrylsäure und Cholinchlorid zu einem weichen, flexiblen Gel vermischten.
Der Mechanismus basiert auf dem Phänomen, dass Milchproteine an Capsaicin – den für die Schärfe in Chilischoten verantwortlichen Stoff – binden und dadurch das Brennen reduzieren, wie eine in „ACS Sensors“ veröffentlichte Studie zeigt.
Auf ähnliche Weise bindet Capsaicin an die Milchproteine des Gels und bildet große Cluster, die den Transport von Chlorid- und Wasserstoffionen behindern. Der daraus resultierende Abfall des elektrischen Stroms liefert eine direkte Messgröße für die präzise Bestimmung des Schärfegrads.
Das Team „verkostete“ acht verschiedene Chilisorten und entwickelte eine Schärfeskala von 0 (mild) bis 70 (extrem scharf). Die Ergebnisse wurden anschließend mit den Bewertungen geschulter menschlicher Testpersonen verglichen.
Laut der Studie stimmte die Rangfolge der künstlichen Zunge weitgehend mit der menschlichen Einschätzung überein, was ihre Zuverlässigkeit belegt.
Die Erfindung könnte „eine leistungsstarke Plattform für zukünftige Anwendungen mit mobilen humanoiden Robotern und tragbaren Geräten zur Überwachung von Schärfe“ schaffen, erklärten die Wissenschaftler.