Chinesische Unternehmen verzeichneten im Jahr 2020 ein moderates Wachstum in der Europäischen Union (EU), wobei sich die Stimmung hinsichtlich der Handelserleichterungen weiter verschlechtert hat, so ein Jahresbericht der Chinesischen Handelskammer in der EU (CCCEU).
Der Bericht schätzt, dass chinesische Unternehmen trotz COVID-19-Pandemie im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 150,3 Milliarden Euro (175 Milliarden US-Dollar) in den 27 EU-Mitgliedstaaten erzielt haben. Dies entspricht einem Anstieg von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Der Gesamtbewertung durch chinesische Unternehmen zufolge hat sich die Erleichterung der Geschäftstätigkeit in der EU im Jahr 2021 zum zweiten Mal in Folge verschlechtert, wobei das politische Klima und das Geschäftsumfeld deutlich schlechter bewertet wurden als in der Vergangenheit“, so der Bericht.
Der Wirtschaftsbericht mit dem Titel „Strengthening Mutually Beneficial Cooperation to Shape the Common Future“ (Förderung einer Win-Win-Zusammenarbeit zur Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft) wurde am Montag gemeinsam von der CCCEU und dem globalen Beratungsunternehmen Roland Berger vorgestellt. Die CCCEU wurde im April 2019 in Brüssel ins Leben gerufen und veröffentlichte hiermit seinen dritten Jahresbericht.
Xu Haifeng, Vorsitzender der CCCEU, sagte während der Auftaktveranstaltung, dass China trotz der Herausforderungen durch die Pandemie inzwischen der wichtigste Handelspartner der EU im Güterverkehr sei.
„Mit dem Inkrafttreten des Abkommens über geografische Angaben zwischen China und der EU haben beide Seiten bis Juli dieses Jahres 244 solcher Angaben gegenseitig anerkannt und geschützt“, so Xu.
Chinas wirtschaftlicher Aufschwung, die starke Nachfrage in Europa und robuste Lieferkette hätten alle eine Rolle beim Wachstum des bilateralen Handels gespielt, sagte er.
Xu zufolge nehme die Bedeutung der EU als Ziel für Auslandsinvestitionen zu, und die chinesische Wirtschaft bleibe zuversichtlich, was die langfristige Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und der EU angeht, und sei bereit, einen Beitrag zum grünen und digitalen Wandel in der EU zu leisten.
Den Ergebnissen des Berichts zufolge sind chinesische Unternehmen jedoch auch besorgt über die verschiedenen unilateralen Handelsinstrumente der EU, ihre zunehmende Tendenz, sich nach innen zu orientieren, und die steigende Tendenz einer Politisierung der Wirtschaft in der EU.
Der Bericht listet fast 70 Empfehlungen in zehn Bereichen zur Verbesserung des Geschäftsumfelds der EU auf, darunter die Intensivierung des politischen Dialogs in Bereichen wie der Offenlegung von Informationen und der öffentlichen Auftragsvergabe, die Stärkung des strategischen gegenseitigen Vertrauens und Verständnisses sowie der angemessene pragmatische Umgang mit Differenzen im bilateralen bzw. globalen Rahmen.
Nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums und anderer Behörden gründeten chinesische Investoren bis Ende 2020 2.800 Unternehmen in der EU, welche alle 27 Mitgliedstaaten abdecken und rund 250.000 ausländische Arbeitnehmer beschäftigen.