von Wang Ran, Shanghai
Zum vierten Mal in Folge präsentiert sich der Hamburger Hafen auf der China International Import Expo (CIIE). „Wir möchten Kunden Hamburg als wichtigen Knotenpunkt in der Logistik-Lieferkette zwischen China und Europa vorstellten“, erklärte Pan Hua, Chief Representative des Hamburg Liaison Office China am Samstag auf dem Hamburger Messestand auf der vierten CIIE.
Der Stand des Hamburger Hafenunternehmens (mit freundlicher Genehmigung von Hamburg Liaison Office China)
Auf jeder CIIE ist der Hamburg Hafen zu sehen. In diesem Jahr spielen die neu in Betrieb genommenen China-Europa-Güterzüge zwischen Shanghai und Hamburg eine wichtige Rolle auf dem Hamburger Messestand. „Seit 35 Jahren sind Hamburg und Shanghai Partnerstädte. Wir freuen uns, dass nun erstmals eine direkte Güterzugverbindung zwischen Hamburg und Shanghai in Betrieb genommen wurde.!“ sagte Pan.
Gemeint sind die China-Europa-Güterzüge „Shanghai-Express“ und „Jinbo-Express“. Jinbo ist die Abkürzung für die CIIE auf Chinesisch. Der erste „Shanghai Express“ verließ die Stadt am 28. September und kam am 26. Oktober in Hamburg an, während der erste „Jinbo-Express“ am 7. Oktober aus der größten Hafenstadt Deutschlands abfuhr und am 29. Oktober in Shanghai eintraf. Auf dem „Jinbo-Express“ waren insgesamt 35 Container mit Waren mit einem Gesamtvolumen von rund 460 Tonnen, darunter auch Exponate für die vierte CIIE.
„Die Eisenbahnverbindungen zwischen Shanghai und Hamburg sind zwei Drittel billiger als die Flugverbindungen und ein Drittel schneller als die Seeverbindungen“, ließ Wu Tuzi, stellvertretende Managerin des Logistikunternehmens Orient Silk Road, das für den Betrieb der China-Europa-Güterzüge zwischen Shanghai und Hamburg zuständig ist, wissen.
Pan Hua, Chief Representative des Hamburg Liaision Office China auf dem Stand des Hamburger Hafenunternehmens auf der CIIE. (Wang Ran/China.org.cn)
Laut Wu mussten Unternehmen in oder in der Nähe von Shanghai ihre Waren früher zuerst in umliegende Städte wie Suzhou, Yiwu, Jinhua oder sogar in die noch weit entfernte zentralchinesischen Metropole Xi’an liefern, wo die Waren dann mit den China-Europa-Güterzügen weiter nach Europa befördert wurden. Dieses Verfahren war sowohl teuer als auch zeitaufwendiger. Die Inbetriebnahme der direkten Eisenbahnverbindungen zwischen Shanghai und Hamburg ist deswegen sehr beliebt bei Unternehmen. „Unternehmen müssen jetzt Schlange stehen, damit ihre Waren mit dem Shanghai-Express nach Europa geliefert werden können“, so Wu weiter.
Die Inbetriebnahme der beiden Expresszüge sei vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie besonders bedeutungsvoll, betonte Pan, da es nun deutlich weniger Flugverbindungen gebe. Für die jenigen Unternehmen, die ihre Waren schnell ans Ziel liefern möchten, sei der Shanghai-Express daher die beste Wahl.
„Obwohl Shanghai und Hamburg Partnerstädte sind, gibt es bisher keinen Direktflug. Früher gab es nur Seeverbindungen. Die Eisenbahnverbindungen sind deswegen wichtige Ergänzungen für die gesamten logistischen Lieferketten Mittel- und Osteuropas, obwohl das Frachtvolumen der Züge im Vergleich zur Seefracht gering ist“, meinte Pan.
Auch die deutsche Seite schätzt die beiden Shanghai-Expresszüge sehr. Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher, war bei der Ankunft des Shanghai-Express anwesend und misst dem Güterzug eine große Bedeutung bei. Er sieht in der neuen Containerzugverbindung eine weitere Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und China. „Hamburg und Shanghai sind seit 35 Jahren Partnerstädte. Wir kooperieren insbesondere im Handel und in der Wirtschaft, aber auch in Wissenschaft und Forschung, in Bildung und Kultur.Mit der neuen Containerzugverbindung rücken Hamburg und Shanghai noch enger zusammen. Sie ist eine wichtige Ergänzung für die deutsch-chinesischen Handelswege,“ so der Bürgermeister.
Seit langem spielt der Hamburger Hafen eine wichtige Rolle für die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen. Jedes Jahr werden dort im Zusammenhang mit dem Handel mit China rund 2,4 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Fast jeder dritte Container, der in Hamburger über die Kaikanten geht, hat sein Ziel oder seinen Ursprung in China, womit die Volksrepublik weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner des Hafens ist.
In Zukunft sollen Pan zufolge monatlich acht Güterzüge von Shanghai nach Hamburg fahren, während zwei in die andere Richtung fahren.
Die CIIE findet seit 2018 jährlich vom 5. bis zum 10. November in Shanghai stattfindet. Mit knapp 3.000 Ausstellern aus 127 Ländern und Regionen ist die Zahl der Unternehmen in diesem Jahr im Vergleich zum vergangenen Jahr erneut gestiegen. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Hamburgs größtes Hafenumschlag- und Logistikunternehmen, und Hafen Hamburg Marketing (HHM) repräsentieren gemeinsam den Hamburger Hafen mit einem Messestand auf der CIIE.
Wu Tuzi, stellvertretende Managerin des Logistikunternehmens Orient Silk Road, das für den Betrieb der China-Europa-Güterzüge zwischen Shanghai und Hamburg zuständig ist. (Wang Ran/China.org.cn)