Güterzüge zwischen China und Afghanistan seien nie zum Stillstand gekommen, der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten zwischen den beiden Ländern sei wieder aufgenommen worden und China werde weiterhin auf die Bitten des afghanischen Volkes hören und innerhalb des Rahmens seiner Möglichkeiten dem Lande Hilfe leisten, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Wang Wenbin am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Kurz vor der Stellungnahme Wangs war das erste Frachtflugzeug mit einer Ladung von 45 Tonnen afghanischer Pinienkerne an Bord aus Kabul auf dem internationalen Flughafen Pudong in Shanghai gelandet.
Afghanische Geschäftsleute und ausländische Experten, die von der Global Times befragt wurden, lobten China dafür, konkrete Maßnahmen ergriffen zu haben, um das afghanische Volk nicht nur dabei zu unterstützen, den bilateralen Handel fortzusetzen, sondern ihm auch humanitäre Hilfe zu leisten.
Analysten sprechen davon, dass im Zuge der schrittweisen Rückkehr zur Stabilität im kriegsgeschüttelten Land der verstärkte Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Nüssen, Obst und Saffran afghanischen Bauern dabei helfen könnte, ihr Einkommen aufzubessern und Nachbarländer dazu zu inspirieren, beim Wiederaufbau Afghanistans zu helfen.
Die winzigen Pinienkerne könnten Devisen nach Afghanistan bringen und die Not der lokalen Bevölkerung lindern. Der „Pinienkernluftkorridor“ sei ein Zeichen der langen Freundschaft und der stabilen Handels- und Wirtschaftskooperation zwischen China und Afghanistan, so Wang Wenbin.
Am Montag schrieb Wang Yu, Chinas Botschafter in Afghanistan, auf Twitter über die Ankunft von 45 Tonnen afghanischer Pinienkernen in Shanghai und sagte, dass in den kommenden Monaten zehntausende Tonnen Pinienkerne nach China exportiert würden.
Pinienkerne wurden durch den Außenminister der afghanischen Übergangsregierung, Amir Khan Muttaqi, am 26. Oktober bei einem Treffen in Doha, der Hauptstadt Katars, als Geschenk an den Staatsrat und chinesischen Außenminister Wang Yi überreicht.
Afghanen erfülle der Pinienkernhandel mit China mit Hoffnung und Dankbarkeit, denn er ereigne sich zu einer Zeit, da sich ihr Land in einer sehr speziellen Lage befinde, die von wirtschaftlichem Niedergang bestimmt sei. Viele Menschen litten unter Armut und Arbeitslosigkeit, sagt Salman Raha, ein Geschäftsmann aus Afghanistan, der sich gegenwärtig in Yiwu in der ostchinesischen Provinz Zhejiang befindet, gegenüber der Global Times.
„Als afghanischer Geschäftsmann möchte ich der chinesischen Regierung meinen Dank dafür aussprechen, dass sie einen Direktflug für die Lieferung von Pinienkernen aufgenommen hat. Ich hoffe, dass noch viel mehr Chinesen in den Genuss von Pinienkernen kommen werden und auch weitere landwirtschaftliche Produkte wie Trauben und Granatäpfel auf den chinesischen Markt gelangen.“
Analysten heben hervor, dass Güterzüge zwischen China und Afghanistan und eine Flugverbindung in das nordwestliche Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang ebenfalls genutzt werden könnten, wenn der Handel zwischen China und Afghanistan anstiege. Flughäfen in Xinjiang seien gute Transitstationen. Namentlich der Flughafen Taxkorgan im Autonomen Landkreis der Tadschiken Taxkorgan, mit dessen Fertigstellung im kommenden Jahr gerechnet werde, könne hier eine wichtige Rolle spielen. Der autonome Kreis grenzt an Afghanistan und Pakistan.