Im Rahmen des Abkommens über die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) wird China ab dem 1. Januar die Importzölle für etliche Waren aus neun RCEP-Ländern senken. Experten sind sich sicher, dass dieser Schritt den Handel innerhalb der Region beflügeln wird.
China wird ab dem 1. Januar die Zölle auf eine breite Palette von Waren aus neun Ländern senken. Das ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des bahnbrechenden Abkommens über die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP), das nach Angaben des chinesischen Finanzministeriums das Wachstum des regionalen Handels und der Investitionen signifikant fördern wird.
Nach der Genehmigung durch den Staatsrat werden Chinas Zölle ab dem 1. Januar demnach auf importierte Waren aus Japan, Australien, Neuseeland, Brunei, Kambodscha, Laos, Singapur, Thailand und Vietnam gesenkt, teilte das im Finanzministerium angesiedelte Büro der Zolltarifkommission des Staatsrats am Mittwoch mit. Als Ergebnis dieses jüngsten Schrittes werden mehr als 90 Prozent des Warenhandels zwischen den RCEP-Mitgliedern zollfrei sein, woraus sich für sie neue Marktchancen ergeben würden, so Experten.
Der Zeitplan für die Umsetzung der Zollsenkungen für Importe auch aus anderen RCEP-Mitgliedsländern werde später von der Kommission bekannt gegeben, teilte sie mit.
Im Rahmen des RCEP-Abkommens haben China und Japan erstmals vereinbart, die Zölle für den bilateralen Handel zu senken. Im Jahr 2022 wird China die Zölle auf 24,9 Prozent der aus Japan importierten Waren abschaffen und etwa 55,5 Prozent der japanischen Importe aus China werden nach Angaben des Ministeriums zollfrei sein.
Cui Fan, Professor an der School of International Trade and Economics an der University of International Business and Economics (UIBE), erklärte, dass die Zollsenkungen zwischen den RCEP-Mitgliedern dazu beitragen werden, das Wachstum des regionalen Handels und der Investitionen zu fördern und die regionale wirtschaftliche Integration in Ostasien somit zu verbessern. Sie würden auch die Integration der Industrie-, Liefer- und Wertschöpfungsketten in der Region festigen und fördern und das Vertrauen der Mitglieder in das zukünftige Wirtschaftswachstum stärken, so Cui.
Darüber hinaus wird China ab dem 1. Januar 2022 vorläufige Zollsätze für 954 Importgüter einführen. So werden beispielsweise die Zölle auf Radiumchlorid-Injektionen (eine neue Art von Medikamenten zur Krebsbehandlung) im nächsten Jahr auf Null gesenkt. Auch für einige Konsumgüter wie Babykleidung und Skiausrüstungen werden die Zölle gesenkt, gab das Ministerium bekannt.
Xu Jianguang, Professor an der School of Public Administration and Policy an der Chinesischen Renmin-Universität, ist sich sicher, dass die Senkung der Zölle auf einige medizinische und Konsumgüter dazu beitragen werde, den Anspruch der chinesischen Verbraucher auf einen qualitativ hochwertigen Lebensstandard zu befriedigen und den Konsum aufzuwerten.
Gleichzeitig werden die Zölle auf einige Schlüsselkomponenten wie hochreine Graphitarmaturen und Hochspannungskabel gesenkt. Dieser Schritt werde die Modernisierung der Fertigungsindustrie fördern und die Produktionskosten senken, so Xu.
Ab dem 1. Juli 2022 werde China auch die Meistbegünstigungszölle für 62 Informationstechnologie-Produkte senken, deren Durchschnittszollsatz in der Folge von 3,4 Prozent auf 1,7 Prozent gesenkt wird, heißt es in der Ankündigung.