China und die Ukraine hätten ein enormes Potenzial für eine Partnerschaft im Rahmen der neuen Seidenstraßeninitiative (BRI), sagte eine ukrainische Wirtschaftswissenschaftlerin, als die beiden Länder diese Woche den 30. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen feierten.
In einem Interview mit Xinhua betonte Olga Drobotyuk, Direktorin des in Kiew ansässigen Instituts für zeitgenössische Chinastudien, die vielversprechenden Aussichten für eine bilaterale Zusammenarbeit „angesichts der Komplementarität ihrer Volkswirtschaften“.
Drobotyuk bezeichnete die Zusammenarbeit im Bereich des elektronischen Handels auf der Seidenstraße als besonders vielversprechend und sagte, dass die Ukraine über intellektuelle Ressourcen und ein Potenzial für die Digitalisierung der Wirtschaft verfüge. China habe derweil Erfahrung mit der digitalen Transformation sammeln können und aktiv in Informations- und Kommunikationstechnologien investiert sowie diese entwickelt.
Die Expertin sei auch optimistisch, was die chinesisch-ukrainische Handelspartnerschaft im Rahmen der BRI betrifft.
„Der chinesische Markt ist für ukrainische Exporteure aufgrund seiner Größe und effektiven Nachfrage attraktiv. Auch der ukrainische Markt ist aufgrund seiner Größe für chinesische Exporteure interessant“, so Drobotyuk.
Nach Angaben des chinesischen Außenministeriums ist der ukrainisch-chinesische Handel im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 47,5 Prozent auf 9,37 Milliarden US-Dollar gestiegen.
Im Rahmen der BRI wurde ein direkter Güterzug zwischen der Ukraine und China in Betrieb genommen, was sich „positiv auf die Entwicklung der Handelsbeziehungen auswirkt“, so Drobotyuk.
Sie äußerte sich auch positiv über die Aussichten für die bilaterale Zusammenarbeit beim Bau von Infrastrukturen, für die kürzlich eine Reihe von Verträgen unterzeichnet wurde.
Seit 2016 haben Auftragnehmer aus China und der Ukraine im Rahmen der BRI Bauverträge im Wert von 2,95 Milliarden US-Dollar in Bereichen wie Verkehr und Energie, einschließlich alternativer Energien und Gas, unterzeichnet, sagte die Expertin unter Berufung auf Daten des China Global Investment Tracker.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein sei die Unterzeichnung eines zwischenstaatlichen Abkommens am 30. Juni 2021 über die Stärkung der Zusammenarbeit beim Bau von Infrastruktur, einschließlich Eisenbahnen, Flughäfen, Häfen und anderen Einrichtungen, gewesen.
Die Expertin wies darauf hin, dass die bilaterale Zusammenarbeit im Rahmen der Initiative über Infrastruktur und Handel hinausgehe. „Der Austausch in den Bereichen Kultur, Bildung und Wissenschaft ist für die Stärkung der Zusammenarbeit ebenso von großer Bedeutung.“