Ein Vertreter der chinesischen Raumfahrtbehörde stellte am Freitag einige der Erfolge des derzeit im Probebetrieb befindlichen Sonnenbeobachtungssatelliten „Xihe“ vor. Unter anderem habe „Xihe“ als erster Satellit überhaupt, die H-Alpha-Spektrallinien der Sonne aufgenommen.
Eine Langer-Marsch-2D-Rakete bringt am 14. Oktober 2021 Chinas Sonnenbeobachtungssatelliten „Xihe“ vom Taiyuan-Weltraumbahnhof in der Provinz Shanxi ins All. [Foto/Xinhua]
Chinas Sonnenbeobachtungssatellit hat nach Angaben eines Raumfahrtbeamten während seines laufenden Probebetriebs in der Umlaufbahn einige wissenschaftliche und technologische Leistungen vollbracht.
Zhao Jian, Leiter des Zentrums für Erdbeobachtungssysteme und -daten der chinesischen Raumfahrtbehörde, sagte am Freitag auf einer Pressekonferenz in Beijing, dass der nach der Sonnengöttin der alten chinesischen Mythologie benannte Satellit „Xihe“ mehr als 40 technologische Tests und über 290 Bildgebungsoperationen durchgeführt und die Fähigkeiten seiner Ausrüstung überprüft habe.
„In seiner Eigenschaft als Sonnenforschungssatellit hat Xihe die H-Alpha-Spektrallinien der Sonne aufgenommen und ist damit der erste Satellit der Welt, der dieses Ziel erreicht hat", ließ der Beamte wissen.
„Wissenschaftler untersuchen die H-Alpha-Spektrallinien schon seit langem, um Sonneneruptionen zu erforschen, aber sie mussten sich [bislang] auf bodengestützte Beobachtungsplattformen verlassen, die durch Störfaktoren wie atmosphärische Störungen beeinträchtigt werden. Jetzt liefert unser Satellit ihnen Spektraldaten, die viel besser sind als bisher, so dass sie die Sonne mit hoher Auflösung beobachten und abbilden können." Weiter fügte Zhao hinzu: „Mehr Wissen über die Sonne hilft dabei, die negativen Auswirkungen der Sonnenaktivität zu vermeiden - insbesondere die Störung der Kommunikations- und Navigationsdienste auf der Erde - und Raumfahrzeuge und Astronauten besser zu schützen.“
Die Erforschung der Sonne ermögliche es den Wissenschaftlern auch, ihre Forschungen über den Ursprung und die Entwicklung der Magnetfelder des Himmels, die Beschleunigung und Verteilung hochenergetischer Teilchen und andere physikalische Phänomene zu vertiefen, so der Beamte.
Die Pressekonferenz wurde vom Informationsbüro des Staatsrats abgehalten, um ein Weißbuch mit dem Titel „Chinas Raumfahrtprogramm: Eine Perspektive aus dem Jahr 2021“ (China's Space Program: A 2021 Perspective) zu veröffentlichen. Darin wird ein Überblick über die Raumfahrtaktivitäten des Landes in den letzten fünf Jahren gegeben und die wichtigsten Aufgaben für die nächsten fünf Jahre werden dargelegt. Das Dokument ist das fünfte seiner Art seit dem Jahr 2000, als China sein erstes Weißbuch über Raumfahrtaktivitäten veröffentlicht hatte.
„Xihe“, auch bekannt als „Chinese H-Alpha Solar Explorer“, wurde am 14. Oktober 2021 vom Taiyuan-Weltraumbahnhof in der Provinz Shanxi gestartet. Er soll Wissenschaftlern dabei helfen, ihr Wissen über unseren nächsten Stern zu vertiefen. Der 508 Kilogramm schwere Satellit befindet sich in einer sonnensynchronen Umlaufbahn in einer Höhe von 517 Kilometern über der Erde.
Nach Angaben von Chinas Nationaler Weltraumbehörde soll die Mission den Wissenschaftlern die ersten qualitativ hochwertigen Beobachtungsdaten aus dem Quellgebiet einer Sonneneruption liefern und dadurch Chinas Forschungskapazitäten in der Sonnenphysik verbessern. Die Mission sei für die Weltraumforschung und die Satellitentechnologie des Landes von großer Bedeutung, so die Behörde.
„Wir werden in diesem Jahr einige der wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften des Programms veröffentlichen", kündigte Zhao auf der Pressekonferenz an.