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Feature: Rodlerin Geisenberger holt nach Babypause drittes Einzel-Olympia-Gold

Donnerstag, 10. Februar 2022 Quelle : German.people.cn

Das Vereinsheim von Natalie Geisenbergers Heimatverein ASV Miesbach in Bayern verwandelte sich in eine begeisterte Partyzone, während ein kleiner Junge versuchte, sich hinter seinem Vater zu verstecken, um dem beängstigenden Lärm zu entgehen.

Leo Geisenberger ist 18 Monate alt und hat vielleicht nicht ganz verstanden, was vor sich ging, als er seine Mutter auf einem großen Fernsehbildschirm sah, wie sie ihm Küsse zuwarf, während ihr Freudentränen über das Gesicht liefen.

Möglicherweise hat der kleine Junge nicht einmal die Medaille gesehen, die seine Mutter um den Hals trug.

Der Sieg bei den Winterspielen 2022 in Beijing war Geisenbergers drittes Olympiagold in Folge nach 2014 und 2018 im Rennrodel-Einzel der Damen.

Zwei Goldene im Teamwettbewerb in Sotschi und Pyeongchang sowie Bronze im Jahr 2010 runden ihre Geschichte ab.

Geisenbergers Ehemann Markus Scheer kümmerte sich wie immer um den kleinen Leo, seit das Paar beschlossen hat, dass das Muttersein sich bestens mit einer Sportkarriere auf höchstem Niveau vereinbaren lässt.

Seitdem reisen Markus Scheer und Geisenbergers Vater Helmut mit Mutter und Sohn, um Training, Wettkampf und Familienleben zu ermöglichen.

Zu beweisen, dass sich Muttersein und Profisport erfolgreich verbinden lassen, war vielleicht Geisenbergers drängendste Motivation für ihren Neustart nach der Babypause.

Gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaftskollegin Dajana Eitberger gründete die 34-Jährige auf Social Media eine Interessengruppe namens "Mamis Special Training".

Eitberger, Silbermedaillengewinnerin von 2018, brachte 2020 ihr Kind zur Welt und kehrte kurz darauf zum Sport zurück.

Wenn Leo älter ist, wird er vielleicht die Bedenken seiner Mutter, ihre Familie für die Spiele 2022 zurückzulassen, genauer verstehen und sich mit den Regeln der Olympischen Spiele in Zeiten einer Pandemie beschäftigen.

Seine Mutter könnte ihm von zwei nervenaufreibenden Tagen erzählen, an denen sie vier Läufe bestreiten musste. Sie könnte ihm von einer unruhigen Nacht nach den ersten beiden Läufen erzählen, in denen sie die Führung übernommen hatte.

"Ich konnte nichts essen", sagte Geisenberger, nachdem sie einen winzigen Schokoriegel und eine kleine Portion Müsli gegessen hatte.

Die Sache durchzuziehen und am Ende vor dem 22-jährigen bayerischen Rodeltalent Anna Berreiter zu landen, kam einer Herkulesaufgabe gleich.

Doch in Beijing spielte Geisenberger ihre ganze Erfahrung aus, um die Versuche von Youngstern wie ihrer deutschen Teamkollegin Julia Taubitz und der Österreicherin Madeleine Egle abzuwehren.

"Sie kann sich in einem Wettkampf auf das Wesentliche konzentrieren wie keine andere", sagte Norbert Loch. Der deutsche Cheftrainer dürfte von solider Erfahrung, starken Nerven und grenzenloser Coolness gesprochen haben. Keine der Teilnehmerinnen in diesem Jahr kam so gut durch die kniffligen Kurven der Bahn wie sie.

In der Saison 2021/2022 vor den Spielen in Beijing erlebte die "Goldmami" harte Zeiten, nachdem sie die jüngere Konkurrenz nicht schlagen konnte.

Experten und Medien gingen davon aus, dass die Zeit der jungen Mutter vorbei ist.

Geisenberger könnte sich nach den Spielen in China zur Ruhe setzen. Zuvor hat sie aber noch die Chance auf eine weitere Goldmedaille, wenn sie in dieser Woche am Teamwettbewerb teilnimmt.

Mit ihrem sechsten Gold wäre sie die erfolgreichste deutsche Wintersportlerin und mit Sicherheit die angesehenste Mutter des Landes.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)