Die chinesischen Behörden haben angekündigt, dass sie eine übermäßige Hortung von Eisenerz verhindern werden, um den Preis stabil zu halten, die industrielle Wertschöpfungskette zu konsolidieren und die Stabilität des Marktes insgesamt zu gewährleisten.
Laut einer Sitzung der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission und der chinesischen Marktaufsicht (Staatliche Verwaltung für Marktregulierung) wird die Regierung Maßnahmen ergreifen, um die kostenlose Lagerzeit für Eisenerzhändler zu verkürzen und die Kosten für hafenseitige Lagerbestände zu erhöhen.
Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission gab am Mittwoch in einer Erklärung bekannt, dass sie die Bemühungen der Hafenunternehmen hierbei anleiten werde, um sicherzustellen, dass die Händler des Rohstoffs ihre Lagerbestände so schnell wie möglich wieder auf ein vernünftiges Niveau bringen. Darüber hinaus werde man Preisänderungen genau beobachten, die Marktregulierung verstärken und gegen Verstöße wie die Verbreitung falscher Informationen und Preisabzocke auf dem Markt vorgehen.
Zhu Yi, leitende Analystin für Metalle und Bergbau bei dem Marktbeobachter Bloomberg Intelligence, sagte, die Ankündigung werde dazu beitragen, die industrielle Kette zu stabilisieren und die Marktstabilität zu erhalten.
Die Ankündigungen der Kommission haben die Entschlossenheit der Regierung gezeigt, den Eisenerzmarkt zu stabilisieren, was dazu beitragen dürfte, die Marktordnung aufrechtzuerhalten und Fehlverhalten von Unternehmen zu verhindern.
„Die Eisenerzpreise könnten in diesem Jahr durch die geringere Produktion von chinesischem Rohstahl und das steigende Angebot der Minen in Übersee unter Druck geraten“, erklärte Zhu. „Chinas heimische Eisenerzproduktion könnte in diesem Jahr um 4 Prozent steigen, da die Regierung die heimische Produktion ankurbelt, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern.“
Der Anteil des in Elektrolichtbogenöfen hergestellten Stahls – bei dem Stahlschrott als Rohstoff verwendet wird und nicht das in Hochöfen verbrauchte Eisenerz – könne bis 2025 auf 15 bis 20 Prozent steigen, verglichen mit 9,2 Prozent im Jahr 2020, so Zhu weiter.
Die steigenden Eisenerzpreise stünden allerdings im Einklang mit der Erholung anderer mineralischer Rohstoffe, die seit letztem Jahr zu beobachten sei. Die steigende weltweite Nachfrage und die durch die Energieknappheit verursachten Versorgungsunterbrechungen hätten ihr Übriges dazu getan, die Preise für viele Rohstoffe in die Höhe zu treiben. Chinas Stromdrosselung und die Produktionsbeschränkungen in der Winterheizperiode hätten das Angebot an Metallen wie Aluminium und Stahl weiter verknappt, so Zhu weiter.
Der Anstieg des Eisenerzpreises hat in letzter Zeit die Aufmerksamkeit der Marktaufsichtsbehörden auf sich gezogen. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission und die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde haben bereits Gespräche mit Unternehmen geführt, die mit Eisenerz zu tun haben, und sie aufgefordert, das Erz nicht zu horten und die Rohstoffpreise nicht künstlich in die Höhe zu treiben.
Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission hatte Ende Januar erklärt, die Eisenerzpreise seien aufgrund von Marktspekulationen in die Höhe geschnellt, da die inländischen Lagerbestände seit Jahren auf hohem Niveau verharrten.