Die Sicherung wirtschaftlicher Stabilität und der Versorgung der Menschen hat für China in einer Zeit wachsender globaler Unsicherheit neben anderen Prinzipien oberste Priorität. Das Land werde deshalb eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um eine stabile Lebensmittel- und Energieversorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten machten chinesische Behördenvertreter am Montag auf einer Pressekonferenz deutlich. Dazu gehören unter anderem die Aufstockung der Energiereserven und die Ausweitung der Getreideproduktion.
Bei einem Treffen mit nationalen Politikberatern aus den Bereichen Landwirtschaft und Wohlfahrt und soziale Sicherheit betonte Präsident Xi Jinping am Sonntag, wie wichtig es sei, "die Reisschüssel des chinesischen Volkes vor allem mit chinesischem Getreide zu füllen". Es sei falsch zu glauben, dass die Nahrungsmittelversorgung in einer industrialisierten Gesellschaft kein Problem mehr darstelle, führte Xi aus. Auch sich darauf zu verlassen, dass der Weltmarkt das Problem lösen werde, sei laut Xi eine trügerische Einschätzung, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua.
Auf einer Pressekonferenz am Montag bekräftigten Behördenvertreter die Entschlossenheit des Landes, die Getreidesicherheit zu gewährleisten. China werde eine stabile Produktion von Getreide wie Weizen und Reis sicherstellen, sagte der stellvertretende Direktorder Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC), des obersten Wirtschaftsplaners, Hu Zucai. Auch Projekte zur Steigerung der Produktion von Sojabohnen und Öl werde die Regierung auf den Weg bringen, so Hu.
"Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wird zu Unsicherheiten auf dem internationalen Agrarmarkt führen, weil diese beiden Länder eine zentrale Rolle im globalen Handel mit Weizen und Mais spielen", sagte Li Guoxiang, Forschungsbeauftragter an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, gegenüber der Global Times. Es sei zwar unwahrscheinlich, dass es große Probleme bei der Versorgung mit diesen Getreidesorten in China geben werde, glaubt Li, aber ein Preisanstieg auf dem internationalen Markt könnte auf China übergreifen und Welleneffekte in der Landwirtschaft und anderen Branchen verursachen.
Das Gleiche gilt für den Energiesektor, betonen die Experten: Russland ist ein wichtiger globaler Energielieferant und die Energiepreise sind angesichts der Spannungen bereits in die Höhe geschnellt. Der eskalierte Konflikt zwischen Russland und der Ukraine werde sich auf den globalen Energiemarkt auswirken, sagt Lian Weiliang, stellvertretender Leiter der NDRC, auch China werde als wichtiger Rohöl- und Erdgasimporteur die Auswirkungen spüren. Angesichts der vielfältigen Quellen zur Energieversorgung Chinas und anderer verschiedener Faktoren hält Lian die Folgen aber allgemein für "kontrollierbar".
Zur Gewährleistung stabiler Energieversorgung und der weiteren Verbesserung der Versorgung sollen verschiedene Maßnahmen wie der Bau großer Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Wüstengebieten und die Erhöhung der Kohlereserven des Landes auf mehr als 200 Millionen Tonnen beitragen.
In einer Zeit, in der die Rohstoffpreise durch geopolitische Spannungen unter Druck geraten und Lieferungen gefährdet sind, müsse der Schwerpunkt auf der Sicherung der Rohstoffversorgung liegen, führten die Experten aus.