Der Güterzugverkehr zwischen China und Europa, die wichtigste Säule für den interkontinentalen Handel zwischen China und Europa sowie für die Länder entlang der Strecke, sei trotz der eskalierenden Krise in Europa nur in geringem Maße beeinträchtigt worden, so Brancheninsider.
Ein chinesisch-europäischer Güterzug in Richtung Moskau verlässt Quanzhou in der ostchinesischen Provinz Fujian am 18. Januar 2022. Foto: Xinhua
Während aktuell die Befürchtung aufkommt, dass die Ausweitung der Sanktionen durch die USA und ihre europäischen Verbündeten die dringend benötigte Lieferkette beeinträchtigen könnte, beobachten internationale Händler und Transportdienstleister die Situation aufmerksam und erwägen Notfallmaßnahmen für eine mögliche Störung der Lieferketten.
Mehrere Brancheninsider, die von der Global Times am Wochenende befragt wurden, gaben an, dass generell nur sehr wenige Linien des chinesisch-europäischen Güterzugverkehrs durch die Ukraine führen. Diese seien nun zunächst ausgesetzt worden.
Feng Xubin, stellvertretender Vorsitzender des „China-Europe Railway Express Transportation Coordination Committee“, erklärte gegenüber der Global Times, dass die Züge mit Ziel Kiew bereits vor der Eskalation der Krise zwischen Russland und der Ukraine den Verkehr eingestellt hätten.
Nach Angaben der russischen Eisenbahn „RZD Logistics“ hatte die Aussetzung nur sehr begrenzte Auswirkungen: Im Jahr 2021 machte der Containerverkehr durch die Ukraine nur zwei Prozent der westwärts fahrenden China-Europa-Güterzüge aus.
Es wurden auch einige Streckenänderungen vorgenommen, um die Auswirkungen weiter zu minimieren. So wurde beispielsweise die Südlinie der Ukraine vorübergehend auf die polnische Nordlinie umgeleitet, die den Hafen Alashankou im nordwestchinesischen Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang mit Malaszewicze in Weißrussland und Budapest in Ungarn verbindet.
Die Situation in Russland und der Ukraine birgt aber noch immer einige Risiken für die grenzüberschreitenden Züge. Feng sagte, dass die Situation in der Ukraine und in Russland viele Exporteure, insbesondere Unternehmen aus nachgelagerten Sektoren, dazu veranlasst habe, den Transport nach Russland, in die Ukraine und in viele andere Teile Europas und Zentralasiens einzustellen. Einige hätten sogar die geplanten Verschiffungen abgesagt, ließ er wissen.
Angesichts der unklaren Lage in der Ukraine und der sich ausweitenden Sanktionen des Westens bereiten sich einige Branchenkenner derzeit auf das Schlimmste vor. Die Daten machen deutlich, dass Russland unverzichtbar und ein wichtiger Bestandteil der Güterzugdienste ist.
Sollte der Westen seine Sanktionen weiter ausweiten, sind laut Feng zuerst der Frachtabwicklungskanal und das Abwicklungssystem zwischen China und Russland bedroht.
„Wenn der Westen den Zwischenverrechnungskanal Russlands im internationalen Finanzsystem abschneidet, bedeutet dies, dass das Verrechnungssystem für Frachtkosten zwischen China und Russland nicht mehr normal funktionieren kann", erklärte Feng und schlug daher vor, Notfallpläne für direkte Verrechnungen zu diskutieren.