Der chinesische Außenminister Wang Yi hat Chinas ernsthafte Einwände gegen den geplanten Taiwan-Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, geäußert. Dies sagte er am Donnerstag bei einem vereinbarten Telefongespräch mit dem Berater des französischen Präsidenten für auswärtige Angelegenheiten, Emmanuel Bonne. Die Vereinigten Staaten betonten die Achtung der Souveränität und territorialen Integrität eines Landes in der Frage der Ukraine, überschritten aber bei Taiwan unverhohlen die Grenze von „ein China“, was eine eklatante Doppelmoral darstelle, sagte der chinesische Außenminister. Wenn Pelosi als wichtige Politikerin der USA wissentlich Taiwan besuche, stelle dies eine böswillige Herausforderung der chinesischen Souveränität und eine grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas dar sowie sende dem Rest der Welt ein äußerst gefährliches politisches Signal. Wenn die USA ihren eigenen Weg gehen wollten, werde China entschlossen reagieren und die US-Seite müsse alle Konsequenzen tragen.
Zur Ukraine-Frage sagte Wang Yi, das Problem in der Ukraine sei in der Unausgewogenheit der europäischen Sicherheit verwurzelt. Es müsse ein ausgewogener, wirksamer und nachhaltiger europäischer Sicherheitsrahmen auf der Grundlage des Prinzips der Unteilbarkeit der Sicherheit wiederhergestellt werden, um wirklich langfristigen Frieden und Sicherheit in Europa zu erreichen.
China unterstütze das Beharren der französischen Seite auf einer strategischen Autonomie Europas und darauf, das Schicksal Europas in die Hände der Europäer selbst zu legen, so Wang weiter. China sei bereit, die strategische Zusammenarbeit mit Frankreich zu verstärken, um gemeinsam eine Gemeinschaft der Menschheit mit geteilter Zukunft aufzubauen.
Bonne sagte, Frankreich habe immer eine unabhängige Außenpolitik verfolgt und werde nicht in die Logik der Blockpolitik verfallen. Die französische Seite messe den Ansichten Chinas zur aktuellen Situation in der Ukraine große Bedeutung bei und sei bereit, mit China zusammenzuarbeiten, um Friedensgespräche zu fördern, einen Waffenstillstand zu erreichen und die Krise zu entschärfen.