Die 33 Maßnahmen, die Chinas Staatsrat letzte Woche verkündet hat, werden Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) effektiv dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern, vor die sie die Pandemie gestellt hat. Die zielgerichteten Maßnahmen geben den Unternehmen wieder einen etwas größeren finanziellen Spielraum.
Das chinesische Kabinett hat in dieser Woche ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das zu einem großen Teil dazu beitragen wird, Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) zu unterstützen. Von den insgesamt 33 Maßnahmen, die der Staatsrat am Dienstag verabschiedet hat, betreffen 14 Maßnahmen zur Unterstützung der von der COVID-19-Krise betroffenen Kleinunternehmen. Xu Xiaolan, Vizeminister für Industrie und Informationstechnologie, bezeichnete die Maßnahmen als zielgerichtet, umfangreich und koordiniert und sagte, dass sie Synergien mit früheren Maßnahmen geschaffen hätten, um den dringenden Bedarf der Kleinunternehmen in Zeiten von Liquiditätsengpässen, dem hohen Verschuldungsdruck und einer stockenden Marktnachfrage zu decken.
DIE RETTUNGSLEINE VERLÄNGERN
Experten sind der Ansicht, dass vor allem die steigenden Kosten aufgrund der steigenden internationalen Lebensmittel-, Energie- und Rohstoffpreise, die schrumpfende Nachfrage und Versorgungsschocks aufgrund von Unterbrechungen der Industrie- und Lieferketten im In- und Ausland zu den aktuell größten Hemmnissen für die Erholung und das Wachstum von KKMU gehören.
„Die Zeit zwischen Mai und September sollte die Hauptsaison für Aufträge in unserer Fabrik sein. Eigentlich hätten wir bis April viele Aufträge erhalten müssen, aber in diesem Jahr haben wir keine bekommen", berichtete Liu Chunming, Finanzchef eines Schuhherstellers in Yangzhou. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr noch eine große Anzahl von Aufträgen für handgefertigte Schuhe aus Südostasien und Indien erhalten und deshalb bei ihrer Bank einen Kredit in Höhe von 26 Millionen Yuan (3,6 Millionen Euro) aufgenommen. Es steht nun unter großem Druck, die Kredite zurückzuzahlen, da sich die Zahlungseingänge aufgrund der Pandemie verzögern.
„Dank des Steuer- und Gebührenaufschubs für kleinste, kleine und mittelgroße Produktionsunternehmen wurden nicht nur unsere Steuer- und Gebührenzahlungen in Höhe von 900.000 Yuan aus dem vierten Quartal des vergangenen Jahres um weitere sechs Monate verlängert, sondern auch die diesjährigen Steuer- und Gebührenzahlungen aus dem ersten und zweiten Quartal können weiterhin aufgeschoben werden", sagte Liu.
Darüber hinaus werde China die Politik des Aufschubs von Prämienzahlungen für Sozialversicherungsprogramme ausweiten und die Banken dabei unterstützen, in diesem Jahr Tilgungs- und Zinsrückzahlungen für Kredite an KKMU aufzuschieben, wie aus dem Rundschreiben des Staatsrats vom Dienstag hervorgeht.
DIE LAST MINDERN
Die Yangzhou Xiexin Smart Wind Power Generation Co., Ltd. musste in diesem Jahr mehr Kosten für den Bau ihrer Kraftwerke aufbringen, da sich die Bauarbeiten aufgrund der COVID-19 um zwei Monate verzögerten. Das Unternehmen hat jedoch gerade 13 Millionen Yuan an ausstehenden und neu hinzugekommenen Mehrwertsteuergutschriften erhalten, was Finanzchef Li Hui zufolge gerade „zur richtigen Zeit“ komme.
„Wir werden damit Bankkredite zurückzahlen. Wenn wir den aktuellen Kreditzins zugrunde legen, können wir in einem Jahr 559.000 Yuan an Finanzierungskosten einsparen", erklärte Li.
Der Staatsrat hat beschlossen, die Politik der Rückerstattung ausstehender und neu hinzugekommener Mehrwertsteuergutschriften auf weitere Branchen auszudehnen, wodurch sich die Steuerrückerstattungen laut seinem Rundschreiben voraussichtlich um mehr als 140 Milliarden Yuan erhöhen werden. Maßnahmen wie die Senkung der Rechnungen für Versorgungs- und Internetdienste und die Erleichterung der stufenweisen Mietbefreiung für Marktteilnehmer sind ebenfalls in dem Rundschreiben enthalten. Auch damit soll die finanzielle Belastung der Unternehmen verringert werden.