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Eine „noch nie dagewesene Kombination an Faktoren“ hat zu einem Anstieg der weltweiten Inflation geführt. In China ist die Inflation allerdings nicht so stark angestiegen wie in vielen anderen Ländern, was der chinesischen Zentralbank einen gewissen Spielraum für eine konstruktive Anpassung ihrer Geldpolitik gibt. Dies sagte Agustin Carstens, Generaldirektor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), kürzlich in einem Interview mit Xinhua.
Die Welt kämpfe derzeit mit einer hohen Inflation, die durch nahezu gleichzeitig aufgetretene Schocks ausgelöst worden sei, sagte Carstens.
Die älteste internationale Finanzinstitution mit Sitz in Basel (Schweiz) hatte am Sonntag ihren wichtigsten Jahreswirtschaftsbericht veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Weltwirtschaft derzeit Gefahr laufe, in eine neue Ära hoher Inflation einzutreten. Die BIZ fordert die Zentralbanken auf, eine niedrige und stabile Inflation wiederherzustellen, die Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit zu minimieren und die Finanzstabilität zu sichern.
Die Weltwirtschaft, die unter den schweren Schocks gelitten habe, brauche ein China mit starkem Wirtschaftswachstum, sagte Carstens und fügte hinzu, dass China seit einigen Jahrzehnten ein Motor des globalen Wachstums sei. „Ich denke, es ist wichtig, dass dieser Motor erhalten bleibt“, sagte Carstens.
Eine straffere Geldpolitik sei unabdingbar, um „die Inflationsdynamik unter Kontrolle zu bringen“, fügte Carstens hinzu.
Das globale Wachstum werde weiter an Schwung verlieren, wenn die Inflation mit Macht zurückkehre, heißt es in dem BIZ-Bericht. Carstens sagte, dass die Bewältigung dieser Herausforderung die Senkung der Inflation und die Behebung finanzieller Anfälligkeiten erforderlich mache.
„Mittel- und langfristig sollten wir uns nicht mehr auf die heilenden Kräfte der Finanz- und Geldpolitik verlassen“, erklärte Carstens. Er schlug vor, dass das Wirtschaftswachstum stärker von Strukturreformen, internationalem Handel und anderen Aspekten abhängen sollte, die zu einem nachhaltigeren Wachstum beitragen könnten.
Das globale Handels- und Finanzsystem dürfe nicht fragmentiert werden, sagte Carstens und fügte hinzu, dass die Länder Strukturreformen durchführen und ihre Infrastruktur und Gesundheitssysteme verbessern sollten, um widerstandsfähigere Volkswirtschaften aufzubauen.