BMW will weitere 10 Milliarden Yuan (1,4 Mrd. Euro) investieren, um sein Produktionszentrum für Hochspannungsbatterien in Shenyang in der nordostchinesischen Provinz Liaoning zu erweitern. Dabei handelt es sich um das dritte komplette Batteriezentrum des Unternehmens weltweit und um das erste außerhalb Deutschlands, berichtet die Global Times.
Die Bestätigung des Berichts kam, nachdem es in einigen Meldungen aus Übersee geheißen hatte, dass BMW die gesamte Produktion seines elektrischen MINI in Großbritannien einstellen und nach China verlagern wolle.
Einem Bericht der Times zufolge stellt BMW in seinem Werk in Cowley am Rande von Oxford jährlich 40.000 MINI-Elektroautos her. Die Produktion soll im nächsten Jahr eingestellt werden, da der Autobauer seine Produktpalette ab 2024 umgestalten will.
BMW erklärte jedoch gegenüber der Global Times, dass sein Werk in Oxford weiterhin einige MINI-Modelle der nächsten Generation herstellen werde und dass Oxford mit seinem hohen Maß an Flexibilität, Wettbewerbsfähigkeit und Know-how eine wichtige Rolle in der Produktionsstrategie der BMW Group spiele.
Cui Dongshu, Generalsekretär der Chinesischen Vereinigung für Personenkraftwagen (CPCA), hatte kürzlich gegenüber der Global Times erklärt, dass BMW die Entscheidung, die Produktion von MINI-Modellen zu reduzieren, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Kostenreduzierung getroffen haben könnte, da Großbritannien aufgrund hoher Kosten und unterbrochener Lieferketten kein idealer Ort für die Entwicklung von Elektroautos sei.
BMW hatte bereits 2018 ein Joint Venture mit Great Wall Motors gegründet, um eine neue Generation von MINI-Elektroautos zu entwickeln. Das Joint Venture mit dem Namen Spotlight Automotive hat seinen Sitz in Zhangjiagang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu.
BMW ist nur ein Beispiel für die jüngsten Schritte ausländischer Autokonzerne zur Ausweitung ihrer Investitionen auf Chinas Markt für Autos mit alternativen Antrieben (engl. New-Energy-Vehicles, NEV). Daimler (Greater China), eine Tochtergesellschaft des Mercedes-Benz-Konzerns, unterzeichnete zuletzt eine Kooperationsvereinbarung mit Tencent Cloud Computing Beijing, um gemeinsam Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge in China zu entwickeln.
Zhang Xiang, wissenschaftlicher Mitarbeiter am „Forschungszentrum für Innovation in der Automobilindustrie“ der North China University of Technology, sagte, dass die Entscheidung ausländischer Autokonzerne, ihre Investitionen in China zu erhöhen, zum Teil auf Chinas vollständige Automobil-Lieferketten und fortschrittliche Autoproduktionstechnologien zurückzuführen sei, die es für sie einfacher und kostengünstiger machten, Autos in China zu produzieren.
„Wenn BMW beispielsweise Fabriken in anderen Ländern unterhält, aber die meisten seiner Produkte doch nach China exportiert, würde das die Kosten für den Transport, die Zölle und so weiter in die Höhe treiben und damit die preisliche Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte beeinträchtigen“, erklärte Zhang gegenüber der Global Times.
Andererseits gebe es in vielen Überseemärkten keine vollständigen Auto-Lieferketten, was bedeute, dass die dortigen Autofabriken Autoteile aus Ländern wie Deutschland oder sogar China importieren müssten. Das würde nicht nur deren Kosten erhöhen, sondern auch den Produktionszyklus eines Autos verlängern, so Zhang weiter.