Einem Bericht des südkoreanischen Amts für geistiges Eigentum zufolge, belegt China Platz zwei der weltweiten Patentanmeldungen im Bereich Metaversum. Mit 14.291 Anmeldungen hält das Land einen Anteil von fast 30 Prozent.
Eine Frau probiert ein VR-Gerät und lernt dabei Kenntnisse zum sicheren Autofahren. (Foto vom 19. Mai 2022, Li Yibo/Xinhua)
China liegt damit hinter den Vereinigten Staaten, die 17.293 Anmeldungen eingereicht haben. Dies sind fast 36 Prozent der gesamten Anmeldungen für den Zeitraum von 2011 bis 2020. An dritter Stelle steht Südkorea mit 7.808 Anmeldungen – 16 Prozent der Gesamtzahl.
Von 2016 bis 2020 wurden in den USA, Südkorea, Japan, Europa und China rund 43.700 Patentanmeldungen in Zusammenhang mit dem Metaversum und immersiven Inhalten eingereicht. Dies entspreche fast einer Verdreifachung gegenüber den Anmeldungen der vorangegangenen fünf Jahre, teilte das Amt mit.
Das Metaversum ist ein modernes Konzept, das sich vage auf eine immersive virtuelle Welt bezieht, die Technologien wie virtuelle Realität (virtual reality, VR) und erweiterte Realität (augmented reality, AR) kombiniert. Obwohl es sich noch im Anfangsstadium befindet, haben Unternehmen weltweit ihre Anstrengungen zur Entwicklung und Investition in Metaversum-bezogene Technologien verstärkt.
In einem anderen Bericht der Marktberatungsfirma Preqin heißt es, dass es vermutlich im asiatisch-pazifischen Raum statt eines globalen, gemeinsamen Metaversums, eher mehrere lokale Online-Welten geben werde. Entwickelt würden diese von verschiedenen Unternehmen in China und Südkorea.
Der Studie zufolge wurden von 2021 bis November 2022 in China mehr Risikokapitalgeschäfte im Bereich AR und VR abgeschlossen als in den USA.
„Das nächste Jahrzehnt wird ein goldenes Zeitalter für die Entwicklung des Metaversums in China sein. Das Land wertschätzt die Rolle des Metaversums bei der Aufwertung der Realwirtschaft“. Dies sagte He Chao, Generalsekretär des Metaversum-Industriekomitees der China Mobile Communications Association, einer Branchenorganisation mit Sitz in Beijing.
Im November veröffentlichte das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie einen Plan, der vorsieht, die Marktgröße der VR-Industrie in China bis zum Jahr 2026 auf mehr als 350 Milliarden Yuan (48 Milliarden Euro) zu steigern.
Obwohl das Metaversum darin nicht ausdrücklich Erwähnung fand, wurden in dem Plan mehr Anstrengungen zur Entwicklung grundlegender Technologien gefordert, die immersive AR-, VR- und Mixed-Reality-Erfahrungen – die Aspekte des Metaversums – unterstützen.
Sun Jiashan, Forscher an der Chinesischen Nationalen Akademie der Künste, sagte, das Metaversum als Konzept sei noch nebulös. Es müsse noch viel Klarheit geschaffen werden, bevor sein Nutzwert über den derzeitigen Hype hinaus festgestellt werden könne. Einige befürchten die Entstehung von Aktienblasen.
„China muss sich vor Finanzspekulanten in Acht nehmen, die versuchen, aus dem Metaversum-Wahn Kapital zu schlagen. Solche Aktionen stören die effiziente Ressourcenallokation. Sie behindern die Ausbildung von Talenten und können Branchen schaden", sagte er.