Chinesische Autohersteller errichten Fabriken in Übersee, um den globalen Markt zu erschließen, da die Popularität ihrer neuen Energiefahrzeuge weiter wächst. Gleichzeitig steigt der Export von NEV-Fahrzeugen aus China in neue Höhen.
NEV-Fahrzeuge werden auf der Beijinger Automesse ausgestellt. (Archivbild von Xinhua)
Der Autohersteller Chery hat angekündigt, 400 Millionen US-Dollar in den Bau einer Elektroautofabrik in Argentinien zu investieren, wie die Botschaft des südamerikanischen Landes in China letzte Woche mitteilte. Das Werk soll bis 2030 bis zu 100.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren und 6.000 Arbeitsplätze schaffen.
Chery beabsichtigt, das Werk zu einem regionalen Zentrum für die Produktion von NEVs (New Energy Vehicles) auszubauen, das zusammen mit dem bereits in Betrieb befindlichen Werk des Automobilherstellers in Brasilien den lateinamerikanischen Markt weiter abdecken soll.
Der chinesische Batteriehersteller Gotion High-tech hat sich bereit erklärt, Chery mit Batterien aus seinem Werk in Nordargentinien zu beliefern, das gemeinsam mit einem lokalen Bergbauunternehmen errichtet wurde.
Der argentinische Botschafter in China, Sabino Vaca Narvaja, sagte, China sei im NEV-Sektor sehr wettbewerbsfähig. Die Investitionen chinesischer Unternehmen, darunter auch Chery, werden für den argentinischen Elektrifizierungsplan von entscheidender Bedeutung sein, da Argentinien über Lithium-Ressourcen verfügt, die für die Batterieproduktion entscheidend sind, fügte der Botschafter hinzu.
Great Wall Motors, Chinas größter SUV-Hersteller, möchte sich ebenfalls den Weg in den südamerikanischen Markt bahnen. Das Unternehmen hat angekündigt, bis 2025 zehn NEV-Modelle in Brasilien auf den Markt zu bringen.
Das Unternehmen hat die technologische Modernisierung seines Werks in Iracemapolis in Brasilien abgeschlossen, welches es 2021 von der Mercedes-Muttergesellschaft Daimler übernommen hat. Great Wall Motors hat angekündigt, innerhalb von zehn Jahren 1,68 Milliarden US-Dollar in die brasilianische Produktionsstätte zu investieren.
„GWM wird den Nutzern von Fahrzeugen mit neuer Energie innovative Produkte und neue Technologien anbieten und ihnen ein sauberes und intelligentes Mobilitätserlebnis bieten“, erklärte Yang Weiqi, Präsident von GWM Brasilien.
Südostasien ist ein weiteres wichtiges Ziel für die chinesischen Automobilhersteller. Great Wall Motors plant nach eigenen Angaben, im Jahr 2023 vier NEV-Modelle in Thailand auf den Markt zu bringen.
BYD prüfe derzeit die Möglichkeit, ein Werk in Europa zu errichten, erläuterte Li Ke, Executive Vice President des Unternehmens, Anfang dieses Monats nachdem berichtet wurde, dass der chinesische NEV-Hersteller ein Ford-Werk in Deutschland übernehmen könnte. Im Oktober unterzeichnete der Autovermieter Sixt einen Vertrag mit BYD über den Kauf von 100.000 Fahrzeugen über sechs Jahre, wobei die ersten Fahrzeuge das Modell Atto 3 sein werden.
Laut einem McKinsey-Bericht von Ende 2022 ziehen chinesische NEV-Hersteller mit neuen Modellen ausländische Kunden an und könnten so ihre Position auf dem Weltmarkt verbessern.
NEV-Fahrzeuge haben Chinas Gesamtexporte in die Höhe getrieben. Im vergangenen Jahr wurden 679.000 NEVs aus China verschifft, 120 Prozent mehr als im Jahr zuvor, so die China Association of Automobile Manufacturers.
Die NEV-Exporte trugen dazu bei, dass Chinas gesamte Auto-Exporte im Jahr 2022 um 54,4 Prozent auf 3,11 Millionen Einheiten stiegen und China damit Deutschland als zweitgrößten Fahrzeugexporteur der Welt überholte.
Zhang Yongwei, Vizepräsident von China EV 100, einer Denkfabrik für die Automobilindustrie, erwartet, dass Chinas NEV-Exporte in diesem Jahr 800.000 Einheiten erreichen werden.