Der chinesische Außenhandel dürfte im laufenden Jahr aufgrund der Erholung der Binnenwirtschaft und der Verbesserung der globalen Nachfrage weiter wachsen. Dies sagten Abgeordnete des 14. Nationalen Volkskongresses sowie Analysten am Dienstag.
Den am Dienstag von der chinesischen Zollverwaltung veröffentlichten Daten zufolge beliefen sich die Warenimporte und -exporte Chinas in den ersten beiden Monaten 2023 auf 6,18 Billionen Yuan, was einen leichten Rückgang um 0,8 Prozent im Jahresvergleich bedeutet. Dabei stieg der Wert der Exporte um 0,9 Prozent auf 3,5 Billionen Yuan, was einem Rekordhoch für diesen Zeitraum entspricht; der Wert der Importe ging um 2,9 Prozent zurück und belief sich auf 2,68 Billionen Yuan; der Handelsüberschuss stieg um 16,2 Prozent auf 810,32 Milliarden Yuan.
Seit Anfang des Jahres weisen Chinas Im- und -Exporte hauptsächlich vier Merkmale auf: Erstens ist der Anteil der allgemeinen Handelsimporte und -exporte gestiegen. Zweitens ist der Wirtschafts- und Handelsaustausch mit dem Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) enger geworden. Im Januar und Februar stiegen die Im- und Exporte mit den ASEAN-Ländern im Jahresvergleich um 9,6 Prozent, was 15,4 Prozent des gesamten Außenhandelswerts Chinas ausmachte. Drittens fungieren Privatunternehmen weiterhin als „Hauptkraft“ des Außenhandels. Viertens wurde das Entwicklungspotential des Außenhandels in den zentral- und westchinesischen Regionen kontinuierlich freigesetzt. In den ersten beiden Monaten stieg das gesamte Import- und Exportvolumen der zentralen und westlichen Regionen im Jahresvergleich um 12,1 Prozent.
„Die Exportzahlen für Januar und Februar lagen über den Markterwartungen, während die Importe hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind“, sagte Zhou Maohua, makroökonomischer Analyst bei der China Everbright Bank.
„Die Widerstandsfähigkeit der Exporte hat das Vertrauen des Marktes in die Exportaussichten für 2023 gestärkt“, erklärte Zhou. Er glaube, dass der Außenhandel das allgemeine Wirtschaftswachstum in China im ersten Quartal weiterhin unterstützen werde, so der Analyst.
Zheng Houcheng, Direktor des Yingda Securities Research Institute, führte die Exportleistung hauptsächlich auf die schwache Auslandsnachfrage und die hohe Vergleichsbasis des letzten Jahres zurück. Er sagte, dass die Exporte im März wahrscheinlich unter dem Druck der schwachen Auslandsnachfrage stehen würden.
Zhou geht davon aus, dass Chinas Exporte aufgrund der erwarteten Erholung der Auslandsnachfrage in der zweiten Jahreshälfte – sofern sich die Zinserhöhungen in den Industrieländern wie erwartet verlangsamen oder ganz aufhören – wahrscheinlich einen Wachstumsimpuls erhalten werden.
Im verarbeitenden Gewerbe gingen die Exporte um sechs Prozent auf 768,2 Milliarden Yuan (104,8 Mrd. Euro) zurück, während die Importe um 18,3 Prozent auf 395,9 Milliarden Yuan (54 Mrd. Euro) sanken.
Zhou Mi, leitender Forscher an der Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, sagte, dass die Exporte dank der Beschleunigung des chinesischen Wirtschaftsaufschwungs inzwischen auf einem festeren Fundament stünden, während die Importe aufgrund des Anstiegs der Inlandsnachfrage wahrscheinlich ebenfalls steigen würden.
Branchenbeobachter gehen davon aus, dass China das Potenzial neuer Geschäftsformate und des im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Abkommens der Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) weiter ausschöpfen wird, um den Außenhandel zu stärken.
Li Kuiwen, Abgeordneter des 14. Nationalen Volkskongresses und Leiter des Guangdong-Büros der Allgemeinen Zollverwaltung, sagte, dass die Zollbehörden in der Provinz Guangdong – einem der großen Exportzentren Chinas – unterstützende Maßnahmen ergreifen werden, um die qualitativ hochwertige Entwicklung neuer Geschäftsformate wie den grenzüberschreitenden elektronischen Handel zu fördern. Außerdem werde man das Geschäftsumfeld in den Häfen aktiv optimieren, um einen stabilen und hochwertigen Außenhandel zu fördern, so Li weiter.