Chinas Wirtschaft hat eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und ein enormes Potenzial bewiesen, wie unter anderem mehrere Schlüsselindikatoren, die die Erwartungen übertroffen haben, und die deutlichen Anzeichen eines stärkeren Verbraucher- und Investorenvertrauens belegen. Dies ist nach Ansicht von Marktexperten zu einer wichtigen Triebkraft für die angeschlagene Weltwirtschaft geworden.
China hat sich für 2023 ein Wachstumsziel seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 5 Prozent gesetzt, wie aus dem Arbeitsbericht der Regierung hervorgeht, der auf den sog. „Zwei Tagungen“ - den jährlichen Treffen des Nationalen Volkskongresses (NVK) und der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) - in Beijing erörtert wurde.
Die rasche Erholung der chinesischen Wirtschaft steht seit Ende letzten Jahres im Mittelpunkt des Interesses globaler Experten: Internationale Institutionen und Investmentbanken haben nicht nur ihre Prognosen für Chinas Wachstum in diesem Jahr angehoben, sondern auch Chinas Rolle als Hauptmotor des globalen Wirtschaftswachstums hervorgehoben.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für das chinesische Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 beispielsweise auf 5,2 Prozent angehoben. Auch Morgan Stanley, Goldman Sachs und andere Investmentbanken haben ihre Prognosen nach oben korrigiert.
China werde auch in diesem Jahr eines der wichtigsten Länder mit dem stärksten Wachstum sein, und sein Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum werde bei 30 Prozent liegen, schätzte Steven Barnett, IWF-Senior Resident Representative in China. Die jüngsten Indikatoren für die Fabrikaktivität oder die Inflation in China haben einen steilen Aufwärtstrend gezeigt, was zu nach oben korrigierten Prognosen geführt hat.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe Chinas lag im Februar bei 52,6. Dieser Wert, der als zukunftsweisender Stimmungsindikator dient, liegt damit nun auf dem höchsten Stand seit April 2012.
Laut Julian Evans-Pritchard, Leiter der Region China bei Capital Economics, bestätigen die jüngsten „außergewöhnlich starken" Daten einen „sehr schnellen Aufschwung" der Wirtschaftstätigkeit in China. Angesichts der schnellen Trendwende hält der Experte die Wachstumsprognose seines Unternehmens von 5,5 Prozent für China in diesem Jahr möglicherweise sogar für zu konservativ.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) des Landes ist Anfang 2023 bislang ebenfalls auf einem moderaten Niveau geblieben, im Februar lag er bei ein Prozent. Laut dem Arbeitsbericht der Regierung strebt China in diesem Jahr eine Inflationsrate von etwa 3 Prozent an. Auch im vergangenen Jahr war der VPI nur um 2 Prozent gestiegen, was in scharfem Kontrast zu der hohen Inflation weltweit stand und Chinas Rolle als Stabilisator für die Weltwirtschaft angesichts des Abwärtsdrucks und der Unsicherheiten abermals bestätigte.
Die Tourismuseinnahmen in China stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent, und die Kinos meldeten während des einwöchigen Frühlingsfestes im Januar landesweit die zweithöchsten Einspielergebnisse aller Zeiten. Dies deutet zweifelsfrei auf eine Verbesserung der Verbraucherstimmung hin.