Chinas Außenhandel werde in diesem Jahr stetig wachsen, bekräftigten hohe Regierungsbeamte am Montag. Diese positiven Aussichten erklärten sie mit der verbesserten Wirtschaftslage des Landes, dem florierenden grenzüberschreitenden elektronischen Handel (E-Commerce) und der fortlaufenden Modernisierung der Industrie.
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Trotz der Herausforderungen, zu denen u.a. die nachlassende weltweite Nachfrage nach Gütern oder die hohen Inflationsraten in vielen Ländern gehören, habe sich die Zahl der chinesischen Unternehmen, deren Exportaufträge gestiegen sind, weiter erhöht. Dieser Trend sei besonders seit Ende Februar zu beobachten, berichtete Yu Jianhua, Leiter der Allgemeinen Zollverwaltung (GAC).
Auf einer Pressekonferenz in Beijing erklärte er, dass China im Vergleich zu anderen Ländern nach wie vor über erhebliche Wettbewerbsvorteile verfüge. Man gehe deshalb davon aus, dass Chinas Wirtschaft in diesem Jahr wieder an Schwung gewinnen und damit auch das Wachstum des Außenhandels unterstützen werde. Die GAC sei daher zuversichtlich, die für dieses Jahr gesetzten Handelsziele zu erreichen.
Vor allem der Export von Chinas Elektrofahrzeugen, Lithiumbatterien und Solarzellen stieg im Zeitraum von Januar bis Februar rasant an. Außerdem meldeten sich 46.000 Unternehmen neu als Exporteure an, wie aus den Zolldaten hervorgeht. Beobachtern zufolge ist dies ein Zeichen für das wachsende Vertrauen der Unternehmen in das Wachstum des chinesischen Außenhandels.
Auf eine Medienanfrage zu den sich in letzter Zeit in den chinesischen Häfen stapelnden leeren Containern antwortete Yu, dass verschiedene Faktoren zu dieser Situation beigetragen hätten: die Überproduktion neuer Container in früheren Perioden, die niedrigen Lagerkosten in den inländischen Häfen, der regelmäßig eintretende saisonale Effekt und die relativ schnelle Rückkehr von Containern aus anderen Orten aufgrund der Lockerung der COVID-19-Pandemiebeschränkungen im Ausland. Der GAC-Leiter wies darauf hin, dass eine große Anzahl leerer Container in den chinesischen Häfen bereitstehe, was zeige, dass der internationale Markt Chinas Exportfähigkeit auch in der nächsten Phase positiv bewerte.
Aufgrund der vollständigen industriellen Wertschöpfungskette sowie der multilateralen und bilateralen Freihandelsabkommen konnte Chinas Außenhandelsvolumen im Februar den jüngsten Zolldaten zufolge den Wert von 411,2 Milliarden US-Dollar übersteigen - ein Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im selben Monat verzeichneten Provinzen wie die zentralchinesische Provinz Hunan und die ostchinesische Provinz Jiangxi einen Anstieg ihrer Exporte um 72 Prozent bzw. 55,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
In diesem Jahr hätten zudem auch viele chinesische Exporteure das Geschäftspotenzial der aufstrebenden Märkte genutzt und in der Folge an großen Messen im Ausland teilgenommen. Sie hätten überdies auch mehr Ressourcen für die Entwicklung von Produkten mit Spitzentechnologien und hohem Mehrwert sowie von solchen, die zur umweltfreundlichen Transformation beitragen können, eingesetzt, um das Volumen ihrer Exporte aufrechtzuerhalten, erklärte Lin Meng, Direktor des Modern Supply Chain Research Institute, das zur Chinesischen Akademie für internationalen Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Beijing gehört.
Der chinesische Handel über den grenzüberschreitenden E-Commerce sei bereits in den ersten beiden Monaten dieses Jahres um fast 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und auch im weiteren Verlauf dieses Jahres werde diese neue Form des internationalen Handels weiter kräftig wachsen, prognostizierte Sun Yuning, stellvertretender Leiter der Allgemeinen Zollverwaltung. Um Chinas Außenhandel zu stabilisieren und noch mehr Wachstumschancen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu schaffen, seien außerdem landesweit 165 umfassende Pilotzonen für den grenzüberschreitenden E-Commerce eingerichtet worden. Sie würden sich über 31 Provinzen, autonome Regionen und regierungsunmittelbare Städte auf dem chinesischen Festland erstrecken und seien bereits zu wichtigen Trägern und Plattformen für das Wachstum des grenzüberschreitenden E-Commerce geworden, so Sun.
Die Zollverwaltung arbeite auch mit allen relevanten Akteuren zusammen, um die Wiederaufnahme des Betriebs von Einfuhrstellen an Grenzübergängen über Land zu fördern. Zu diesem Zweck habe die Regierung die Frachttransportdienste in den relevanten Einfuhrstellen in Chinas Grenzgebieten so weit wie möglich geöffnet, und die entsprechenden Kanäle für den Personentransport würden ebenfalls in geordneter Weise wiederhergestellt, berichtete Zhao Zenglian, Direktor des Generalbüros der GAC.