Ein China-Europa-Güterzug vor der Abfahrt aus dem internationalen Hafen von Xi'an in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi am 23. März 2023. (Xinhua/Li Yibo)
China und Europa brauchen einander in Wirtschaft und Handel sowie in internationalen Angelegenheiten, erklärt ein kroatischer Politologe.
Eine Abkopplung von China sei für Chinas engen Wirtschafts- und Handelspartner Europa weder praktikabel noch wünschenswert, erklärt Kresimir Macan, ein kroatischer politischer Analyst, in einem Interview mit Xinhua.
Macan unterstrich damit die Ansicht der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die am 18. April im Europäischen Parlament in französischen Straßburg ebenfalls erklärte, dass „eine Entkopplung für Europa eindeutig nicht machbar, wünschenswert oder praktikabel ist“.
In ihrer Rede erklärte die EU-Kommissionspräsidentin, Chinas internationaler und wirtschaftlicher Status sowie Europas eigene Interessen machten es für Europa umso wichtiger, seine Beziehungen zu China richtig zu gestalten. Europa müsse „einen eigenen europäischen Ansatz entwickeln, der uns auch Raum für die Zusammenarbeit mit anderen Partnern lässt“, betonte sie.
Da China und Europa enge Wirtschafts- und Handelspartner seien, liege es im Interesse Europas, eine solche Haltung einzunehmen, sagte Macan. Sowohl China als auch Europa bräuchten einander in wirtschaftlichen und handelspolitischen sowie internationalen Angelegenheiten, erklärte der Politologe.
Elektroauto des deutschen Automobilherstellers Mercedes-Benz auf dem Automobilausstellungsgelände der fünften China International Import Expo (CIIE) im National Exhibition and Convention Center (Shanghai) im ostchinesischen Shanghai am 6. November 2022. (Xinhua/Jin Haoyuan)
Laut Eurostat war China im Jahr 2022 der größte Lieferant für EU-Importe und der drittgrößte Abnehmer von EU-Waren. Die gesamten bilateralen Importe und Exporte erreichten 856,3 Milliarden Euro, was die wirtschaftliche Bedeutung Chinas für Europa unterstreicht. Der im Februar letzten Jahres ausgebrochene Russland-Ukraine-Konflikt und die COVID-19-Pandemie haben China zu einem noch wichtigeren Handelspartner für die EU gemacht.
Macan begrüßte das chinesische Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres und machte deutlich, dass die Weltbank das chinesische Wirtschaftswachstum auf 5,1 Prozent im Jahr 2023 angehoben hat, was deutlich über der Januarprognose der Bank von 4,3 Prozent liege. Weiter wies er darauf hin, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) Chinas BIP-Wachstumsrate in diesem Jahr auf 5,2 Prozent festgesetzt hat, was einen deutlichen Anstieg gegenüber der letztjährigen Wachstumsrate von drei Prozent bedeute.
Der Ausstellungs-Stand des Kosmetikriesen L'Oréal im französischen Pavillon auf der zweiten China International Consumer Products Expo (CICPE) in Haikou in der südchinesischen Provinz Hainan am 26. Juli 2022. (Xinhua/Guo Cheng)
Global erwartet der IWF dagegen, dass die Wirtschaftswachstumsrate von 3,4 Prozent im Jahr 2022 auf 2,8 Prozent in diesem Jahr im weltweiten Durchschnitt sinken wird. Die US-Wirtschaftswachstumsrate wird sich demnach voraussichtlich von 2,1 Prozent im Jahr 2022 auf 1,6 Prozent in diesem Jahr verlangsamen, das EU-Wachstum von 3,5 Prozent im Jahr 2022 auf 0,8 Prozent in 2023 sinken.
„Die chinesische Wirtschaft wird weiter wachsen, und ich denke, dass sie eine rosige Zukunft hat“, erklärte Macan. China werde eine Lokomotive der Weltwirtschaft bleiben, ist der kroatische Politologe überzeugt.