Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, ihren Zahlungsverkehr in chinesischen Yuan statt in US-Dollar abzuwickeln. Beobachtern zufolge ist das vor allem auf die Stabilität der chinesischen Währung zurückzuführen.
Das brasilianische Unternehmen Suzano SA, der weltgrößte Hersteller von Hartholz-Zellstoff, könnte künftig Yuan für die Ausfuhr seiner Produkte nach China akzeptieren. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Internationalisierung der chinesischen Währung an Fahrt gewonnen hat, während der US-Dollar seine Dominanz auf den Rohstoffmärkten Experten zufolge verliert.
Kleinere Kunden verlangen Geschäfte, die an den Yuan gekoppelt sind, sagte Suzano-CEO Walter Schalkain einem Interview in der New Yorker Zentrale von Bloomberg, wie das Medienunternehmen am Dienstag berichtete.
China ist der größte Abnehmer von Rohstoffen und nimmt 43 Prozent des Zellstoffs von Suzano ab. Während der US-Dollar nach wie vor dominiert, gewinne die Verwendung des Yuan in Verträgen für alles von Öl bis Nickel an Fahrt, so der CEO in dem Bericht.
Analysten zufolge setzt das Unternehmen mit diesem Schritt die Ergebnisse des China-Besuchs des brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva um, der die BRICS-Länder aufgefordert hatte, den Handel in ihren eigenen Währungen abzuwickeln.
Am 12. April wickelte Chinas größte Geschäftsbank, die Industrial and Commercial Bank of China, in Brasilien die erste grenzüberschreitende Yuan-Zahlung ab, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Dank der stetigen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft, des offenen Finanzmarktes und des kontinuierlichen Aufbaus des grenzüberschreitenden Zahlungssystems für den Yuan hat sich die Internationalisierung der Währung weiter beschleunigt, so Experten.
„Immer mehr Länder, Wirtschaftsorganisationen und Großunternehmen auf der ganzen Welt sind geneigt, ihren Handel mit China in Yuan abzuwickeln, da dieser stabil im Wert ist; anders als das Auf und Ab der Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve“, so Wang Peng, Forschungsstipendiat an der Beijinger Akademie für Sozialwissenschaften.
In den letzten Jahren hat sich der Trend zur Entdollarisierung im internationalen Währungssystem deutlich verstärkt, was vor allem auf den Missbrauch der Dollar-Hegemonie durch die USA und die ständige Verwendung des Währungs- und Zahlungssystems als Waffe zurückzuführen ist.
Darüber hinaus bringen die Schwankungen der amerikanischen Geldpolitik zur Lösung innenwirtschaftlicher Widersprüche schwerwiegende negative Spillover-Effekte mit sich, die für viele Länder eine Reihe von Problemen wie Finanzmarktturbulenzen, sich verschärfende Schuldenkrisen und eine schwerwiegende Inflation verursacht haben.
„Der Rückgang der Dollar-Hegemonie hat zu einem Anstieg der Nachfrage nach Nicht-Dollar-Währungen wie dem Yuan geführt, was objektiv Möglichkeiten für die Internationalisierung der chinesischen Währung schafft“, so der Experte.
Die pakistanische Zeitung The News International zitierte kürzlich eine nicht identifizierte Quelle mit der Aussage, dass Pakistan eine Testladung von 750.000 Barrel Rohöl, die es aus Russland importieren will, in Yuan bezahlen könnte. Die Fracht wird Pakistan wahrscheinlich im Juni erreichen. Im Februar erklärte die irakische Zentralbank, dass sie mit China in Yuan handeln werde. Im April kündigte Argentinien an, chinesische Importe künftig in Yuan und nicht mehr in US-Dollar zu bezahlen.
Wang sagte, dass der Yuan in Zukunft eine größere Rolle im globalen Zahlungsverkehr, bei den Devisenreserven und bei der Preisgestaltung durch Dritte spielen werde. Aus den vom IWF veröffentlichten Daten zur Zusammensetzung der offiziellen Devisenreserven geht hervor, dass der Yuan im vierten Quartal 2022 etwa 2,7 Prozent der weltweiten Devisenreserven ausmachte und damit an fünfter Stelle unter den wichtigsten Reservewährungen stand.
Im Mai 2022 hob der IWF die Gewichtung des Yuan im Korb der Sonderziehungsrechte von 10,92 Prozent auf 12,28 Prozent an und trug damit dem verstärkten freien Zugang zur chinesischen Währung Rechnung.
„Der kontinuierliche Fortschritt bei der Internationalisierung des Yuan wird dazu beitragen, Chinas Status und Mitspracherecht im internationalen Finanzwesen und Handel zu stärken und die Welt weiter in den Genuss der Vorteile der starken wirtschaftlichen Entwicklung des Landes kommen zu lassen“, so Wang.