BYD, der größte Hersteller von Elektroautos in China, erwägt den Bau einer Produktionsstätte für Personenkraftwagen in Europa. Dies ist der jüngste Schritt des in Shenzhen (Provinz Guangdong) ansässigen Autoherstellers zur Erschließung internationaler Märkte, da seine Elektroautomodelle in Übersee immer beliebter werden.
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„Wir prüfen derzeit die Machbarkeit des Baus einer Fabrik in Europa und suchen nach einem geeigneten Standort“, erklärte der von Milliarden-Investor Warren Buffett unterstützte Autohersteller am Montag.
Die Ankündigung erfolgte inmitten von Berichten, dass BYD in Gesprächen mit Frankreich sei, um dort eine Produktionsstätte zu errichten.
Im Oktober hatte der deutsche Autovermieter Sixt einen Vertrag über den Kauf von 100.000 Elektrofahrzeugen von BYD bis 2028 unterzeichnet.
Auch Südostasien ist ein Wachstumsmarkt für den Autobauer.
Der „Atto 3“ von BYD ist das meistverkaufte Elektrofahrzeug in Thailand, von dem im ersten Quartal dieses Jahres mehr als 5.500 Exemplare ausgeliefert wurden, wie das thailändische Medienunternehmen AutoLife berichtet.
BYD hat im März mit dem Bau einer Produktionsstätte in Thailand begonnen, seiner ersten Auslandsniederlassung für Personenkraftwagen.
Das Werk befindet sich in der Küstenprovinz Rayong und soll 2024 in Betrieb gehen. Mit einer Jahreskapazität von 150.000 Elektroautos werde es als Drehscheibe für die Produktion und den Vertrieb von Elektroautos in Thailand und den angrenzenden Mitgliedsländern des Verbandes Südostasiatischer Nationen dienen, so der Autohersteller.
BYD erwägt auch, seine Präsenz in Vietnam auszubauen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Andere große chinesische Automobilhersteller, darunter SAIC Motor und Great Wall Motors, verfolgen eine eigene Lokalisierungsstrategie in Überseemärkten.
Anfang dieses Monats gab SAIC den Startschuss für den Bau eines Industrieparks für neue Energien in Thailand, der sich auf die lokale Produktion wichtiger Autoteile für die Elektroautos des Unternehmens konzentrieren soll.
Die erste Phase des Parks soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, das gesamte Projekt soll bis 2025 abgeschlossen sein, teilte der Autohersteller mit.
Sechs der zehn meistverkauften Elektroautomodelle in Thailand im ersten Quartal stammten von chinesischen Marken, wie Statistiken von AutoLife zeigen.
Neben den Fahrzeugen von BYD umfasste die Liste den „Neta V“ des chinesischen Start-ups Hozon, den „Ora Good Cat“ von Great Wall Motors und die Modelle „MG4 Electric“, „MG EP“ und „MG ZS EV“ von SAIC.
Zusammen machten diese chinesischen Fahrzeuge im ersten Quartal fast 78 Prozent des thailändischen EV-Marktes aus, der Rest entfiel auf Modelle von Tesla und Volvo.
Nach Angaben des Chinesischen Verbands der Automobilhersteller lieferte China im Jahr 2022 3,11 Millionen Fahrzeuge ins Ausland und überholte damit Deutschland als zweitgrößten Automobilexporteur der Welt.
Chen Shihua, stellvertretender Generalsekretär des Verbands, sagte, dass die Exporte in diesem Jahr aufgrund der wachsenden Nachfrage nach in China hergestellten Elektroautos weiter steigen dürften.