Laut Morgan Stanley wird sich die chinesische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte dank erneuter Konjunkturbemühungen und einer umfassenden Erholung des Beschäftigungsniveaus und des Konsumsektors stetig erholen.
Robin Xing, Chefvolkswirt für China bei Morgan Stanley, mahnte am Montag gegenüber den Medien, dass die sich abschwächenden Wirtschaftsindikatoren auf weitere Herausforderungen hindeuten und die politischen Entscheidungsträger dazu veranlassen würden, weitere Schritte zur Stabilisierung des Wachstums zu unternehmen.
Er geht davon aus, dass China in naher Zukunft weitere Konjunkturmaßnahmen ergreifen wird, um den wirtschaftlichen Aufschwung zu sichern. Zu den möglichen Maßnahmen gehören die Lockerung der Beschränkungen für den Erwerb von Wohneigentum in Städten des ersten und zweiten Ranges, zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen in Höhe von 1 Billion Yuan (140 Milliarden US-Dollar), gezieltere Verbraucheranreize in Bereichen wie Autos mit neuer Energie sowie verstärkte Bemühungen um eine stärkere Unterstützung durch die Steuerpolitik.
Daten des Staatlichen Amts für Statistik zeigten, dass der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China im Mai auf 48,8 (April: 49,2) und damit unter die 50-Punkte-Marke fiel, die wirtschaftliche Expansion und wirtschaftliche Kontraktion voneinander trennt.
Vor diesem Hintergrund betonte Xing die Notwendigkeit einer kurzfristigeren Stimulierungspolitik, insbesondere im Hinblick auf steuerliche Anreize und den Immobiliensektor, um die Wirtschaft zu stützen. Außerdem sollte der Schwerpunkt auf die Förderung der Entwicklung des Privatsektors und die Stärkung des Vertrauens der Privatunternehmen gelegt werden, da dieser Sektor ihm zufolge eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der Beschäftigung spielen werde.
Einem kürzlich veröffentlichten Bericht von Morgan Stanley zufolge wird das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr um schätzungsweise 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen – gegenüber einem Wachstum von 3 Prozent im Jahr 2022.
Entgegen den Befürchtungen des Marktes, dass China in eine deflationäre Phase eintreten könnte, geht Morgan Stanley davon aus, dass der Verbraucherpreisindex im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent steigen wird. Gleichzeitig dürfte auch der chinesische Erzeugerpreisindex die Talsohle bereits durchschritten haben, da Experten von einer erneuten Beschleunigung des chinesischen Wachstums ab dem dritten Quartal ausgehen.