„Wir prüfen die Anforderungen für eine Börsennotierung in London, und ich bin optimistisch, dass wir sehr bald flexiblere Standards für die Börsennotierung haben werden, die es für einige Unternehmen noch einfacher machen, sich in London listen zu lassen", erklärte David Schwimmer, CEO der London Stock Exchange Group, der die Börse in London (LSE) gehört.
Die LSE werde ihre Wettbewerbsfähigkeit bei der Gewinnung chinesischer Börsennotierungen in Form von sog. „Global Depository Receipts“ (GDR) weiter stärken, so Schwimmer gegenüber China Daily.
Über das Shanghai-London Stock Connect-Programm, das im Juni 2019 eingeführt wurde und es in Shanghai notierten Unternehmen ermöglichen soll, Aktien in London zu verkaufen und umgekehrt, haben bisher fünf chinesische Unternehmen diese GDRs in London emittiert und dabei insgesamt 6,19 Milliarden Yuan (858 Millionen US-Dollar) eingenommen, so der Marktbeobachter Wind Info. Letztes Jahr wurde das Connect-Programm erweitert und erlaubt nun Unternehmen, die in Shanghai oder Shenzhen notiert sind, die Ausgabe von GDRs in London, Zürich oder Frankfurt.
Londons Status als Zielort für die Börsennotierung chinesischer Unternehmen im Ausland hat seitdem mehr Konkurrenz von seinen europäischen Konkurrenten bekommen. In Zürich gab es bisher 14 chinesische GDR-Börsengänge, die nach Angaben von Wind Info insgesamt 4,4 Milliarden Yuan einbrachten.
Bei den fünf chinesischen GDR-Notierungen in London handelt es sich bisher hauptsächlich um „Blue Chips“ (Unternehmen, die sich seit Jahren in der Branche einen guten Namen in der Öffentlichkeit und bei Investoren gemacht haben, eine stabile Finanzlage vorweisen und sich über lange Zeit am Markt etabliert haben) aus dem Finanz- und Energiesektor, wie z. B. die China Yangtze Power Co Ltd, ein staatliches, in Shanghai notiertes Energieunternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 500 Milliarden Yuan.
Beeindruckt von Chinas konsequenten regulatorischen Bemühungen zur Vertiefung der Kapitalmarktreformen und zur Öffnung des Marktes, sagte Schwimmer, die Londoner Börse habe „großes Vertrauen" in die Entwicklungsaussichten des chinesischen Kapitalmarktes.