Globalisierung des Renminbi fördert die Stabilität der Weltwirtschaft

Der Renminbi-Anteil am weltweiten Zahlungsverkehr erreichte in einer jüngsten Erhebung das höchste Niveau seit Januar 2022. Experten erhoffen sich dadurch mehr Stabilität der Weltwirtschaft. Auch die Nachfrage nach dem Renminbi als internationale Finanzierungswährung steigt.

Archivbild von Xinhua

Die Internationalisierung des Renminbi nimmt an Fahrt auf. Wissenschaftlern und Analysten zufolge erleichtert dieser Trend die weitere Öffnung Chinas und fördert den globalen Handel sowie die Investitionen des Landes.

Zuvor hatte das globale Zahlungsnetzwerk SWIFT am Donnerstag bekannt gegeben, dass der Anteil des Renminbi am weltweiten Zahlungsverkehr im Juni fünf Monate in Folge auf nunmehr 2,77 Prozent gestiegen war und damit den höchsten Stand seit Januar 2022 erreichte. Damals betrug der Anteil 3,2 Prozent. Im Mai hatte der Anteil des Renminbi noch bei 2,54 Prozent gelegen. Die chinesische Währung habe damit ihre Position als fünftwichtigste Währung im weltweiten Zahlungsverkehr nach Wert beibehalten.

Bis Ende 2022 stieg der Renminbi-Internationalisierungsindex im Vergleich zum Vorjahr um 18,08 Prozent und setzt seinen langfristigen Aufwärtstrend fort, wie aus einem am Samstag veröffentlichten Forschungsbericht des Internationalen Währungsinstituts an der Renmin-Universität von China hervorgeht.

Chen Yulu, Präsident der Nankai-Universität, sagte am Samstag auf einem Forum in Beijing, dass der Renminbi in seinem Internationalisierungsgrad an Dynamik gewinne und voraussichtlich „das dynamischste und vielversprechendste globale öffentliche Produkt von hoher Qualität“ werde. „Die Internationalisierung des RMB bietet Schwellen- und Entwicklungsländern eine neue Option und treibt auch das internationale Währungssystem in Richtung eines diversifizierten Wettbewerbs. Das wird wiederum die Stabilität der Weltwirtschaft stärken“, führte er weiter aus.

Am Donnerstag passte die People’s Bank of China, die Zentralbank des Landes, mehrere Regeln an, die es Unternehmen ermöglichen, mehr Kredite im Ausland aufzunehmen. Damit wird die Tür für mehr ausländischen Kapitalzufluss geöffnet. Der makroprudenzielle Anpassungsparameter – ein Multiplikator, der die Obergrenze der ausstehenden grenzüberschreitenden Finanzierungen für Unternehmen und Finanzinstitute festlegt – wurde nach Angaben der Zentralbank mit sofortiger Wirkung von 1,25 auf 1,5 angepasst.

Wang Fang, stellvertretende Dekanin der School of Finance an der Renmin-Universität von China, sagte, dass die globale Zusammenarbeit im Bereich Handel und Investitionen ein gangbarer Weg für die Internationalisierung des RMB sei. Sie schlug vor, die Internationalisierung des RMB auf verschiedenen Ebenen der Wirtschafts- und Handelskooperation, wie beispielsweise dem Regional Comprehensive Economic Partnership Agreement (RCEP-Freihandelsabkommen), kontinuierlich zu fördern und die Bedingungen für Transaktionen in Renminbi umgehend zu verbessern.

Eddie Yue, Chef der Hongkonger Währungsbehörde, sagte, dass Unternehmen in der ganzen Welt derzeit in einem äußerst unsicheren makroökonomischen Umfeld eine Risikodiversifizierung anstreben, was die Nachfrage nach dem Renminbi ankurbeln könnte. Während die Zentralbanken in den großen Volkswirtschaften die Zinssätze deutlich angehoben haben, haben die vergleichsweise niedrigen Zinssätze in China die Attraktivität des RMB als internationale Finanzierungswährung gestärkt, sagte er.