Die deutschen Exporte sind laut offiziellen Angaben im Juni im Vergleich zum Vormonat nur leicht um 0,1 Prozent auf 131,3 Milliarden Euro gestiegen.
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Gleichzeitig sank der Wert der von Europas größter Volkswirtschaft importierten Waren um 3,4 Prozent auf 112,6 Milliarden Euro, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Donnerstag mit.
China blieb trotz eines Rückgangs der Exporte um 5,9 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro laut Destatis Deutschlands wichtigster Handelspartner. Die Wareneinfuhren aus China stiegen im Vergleich zum Vormonat um 5,3 Prozent und erreichten 14 Milliarden Euro.
Im Handel mit den Vereinigten Staaten verzeichnete Deutschland sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen Rückgänge. Während der Wert der exportierten Waren um 0,2 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro sank, gingen die Importe um 1,2 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zurück.
Die Stimmung im deutschen Außenhandel sei "so schlecht wie seit vielen Jahren nicht mehr", sagte Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), in einer Erklärung. Gründe dafür sieht Jandura in der "lahmenden weltwirtschaftlichen Entwicklung", den steigenden Zinsen in der Eurozone sowie einer "nur langsam sinkenden Inflation".
Die deutschen Verbraucherpreise normalisieren sich langsamer als in anderen europäischen Ländern. Während sich die Inflation in Deutschland im Juli nach einer ersten offiziellen Schätzung auf 6,2 Prozent verlangsamt hat, geht man davon aus, dass die Inflation in der Eurozone auf 5,3 Prozent gefallen ist.
Mit ihrer jüngsten Leitzinserhöhung verfolgt die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin das Ziel, die Inflation in der Eurozone wieder unter einen Wert von zwei Prozent zu drücken.
Nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) nehmen die Staus in der Schifffahrt wieder zu. Acht Prozent aller weltweit verschifften Güter stecken demnach derzeit auf See fest. Das Institut erwartet daher, dass der Welthandel im Juli im Vergleich zum Vormonat stagnieren wird.
Während für die USA im Juli ein Rückgang der Handelsströme erwartet wird, sollen die Exporte und Importe Chinas um 3,1 Prozent beziehungsweise 2,9 Prozent steigen. Der Außenhandel in Deutschland zeige sich "robuster, die Schiffsbewegungen deuten auf eine erhöhte Nachfrage nach deutschen Produkten und eine entsprechende Zunahme der Exporte hin", so das IfW Kiel.