Die Inflation in Deutschland sank im Juli auf 6,2 Prozent, nachdem im Vormonat die Verlangsamung des Verbraucherpreisanstiegs unterbrochen worden war, bestätigte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag.
Foto von VCG
„Die Inflationsrate hat sich etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin auf einem hohen Niveau“, sagte Destatis-Präsidentin Ruth Brand. Besonders die Preisentwicklung für Nahrungsmittel mit einem Anstieg von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr "treibt die Inflation weiter an", fügte Brand hinzu.
Der Preisanstieg für Energieprodukte lag den Zahlen zufolge mit 5,7 Prozent unterhalb der Inflationsrate. Während der Anstieg der Strompreise wieder auf 17,6 Prozent zulegte, fielen die Preise für leichtes Heizöl um mehr als ein Drittel.
Der beschleunigte Anstieg der Strompreise ist laut Destatis vor allem auf einen Basiseffekt aus der Abschaffung der EEG-Umlage vor einem Jahr zurückzuführen. Die deutschen Verbraucher hatten seit dem Jahr 2000 den Umstieg auf erneuerbare Energien durch einen Aufschlag auf die Stromrechnung direkt unterstützt.
Die Verbraucherstimmung in Deutschland befindet sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau, hat sich aber stabilisiert. Das vorausschauende Konsumklima für August des Marktforschungsinstituts GfK verbesserte sich leicht auf minus 24,4 Punkte. „Grund für den schwindenden Pessimismus ist vor allem die Hoffnung auf rückläufige Inflationsraten“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl Ende Juli.
Da die Verbraucherstimmung aber auch in den kommenden Monaten auf niedrigem Niveau verharren dürfte, werde der private Konsum voraussichtlich „keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten können“, warnte Bürkl.
Nach einer technischen Rezession mit zwei aufeinanderfolgenden Quartalen wirtschaftlichen Rückgangs ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland nach vorläufigen Zahlen von Destatis im zweiten Quartal 2023 nicht weiter gesunken.
„Es gibt zwar leicht positive Tendenzen beim privaten Konsum und bei den Investitionen, aber das reicht nicht, und das ist alles andere als zufriedenstellend“, sagte der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck Ende letzten Monats.
Die deutschen Verbraucherpreise normalisieren sich langsamer als in anderen europäischen Ländern. Laut Einschätzung des europäischen Statistikamts Eurostat dürfte die Inflation in der Eurozone im Juli auf 5,3 Prozent gesunken sein.
Mit ihrer jüngsten Leitzinserhöhung auf 4,25 Prozent versucht die Europäische Zentralbank (EZB), die Inflation in der Eurozone wieder unter ihren Zielwert von zwei Prozent zu drücken. „Die zugrunde liegende Inflation bleibt insgesamt hoch, auch wenn bei einigen Messgrößen Anzeichen einer Abschwächung zu erkennen sind“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
Quelle: german.news.cn