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China: Immobilienmarkt erwartet Erholung dank Lockerungsmaßnahmen

Mittwoch, 16. August 2023 Quelle : German.china.org.cn

Eine gesunde Entwicklung des chinesischen Immobiliensektors ist für das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von großer Bedeutung. Dank der unterstützenden Maßnahmen ist eine Erholung des Immobilienmarktes in Sicht.

In der jüngsten Zeit haben sowohl die Zentralregierung als auch die lokalen Regierungen in China erklärt, ihre Immobilienpolitik rechtzeitig anpassen zu wollen. Am 4. dieses Monats erklärte der stellvertretende Direktor der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) Yuan Da auf einer Pressekonferenz in Beijing, dass Maßnahmen zu erwarten seien, um „den grundlegenden und erweiterten Wohnbedürfnissen der Bevölkerung besser gerecht zu werden.“

Dies steht im Einklang mit der Richtlinie der Sitzung des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei (KP) Chinas am 24. des vergangenen Monats, auf der die Wirtschaftslage analysiert und entsprechende Maßnahmen für die zweite Jahreshälfte festgelegt wurden. Darin hieß, dass eine rechtzeitige Anpassung erforderlich sei und dass in verschiedenen Städten gezielte politische Instrumente eingesetzt werden müssten, „da sich das Angebot-Nachfrage-Verhältnis im Immobiliensektor grundlegend verändert hat“. Es gelte, eine stabile und gesunde Entwicklung des Immobilienmarktes zu fördern.

Niedrigere Zinsen und Anzahlungsquote erwartet

Maßnahmen wie die Senkung der Anzahlungsquote, der Hypothekenzinsen für den Kauf der ersten eigenen Wohnung und der Zinssätze für bestehende Hypotheken würden in die richtigen Richtungen gehen, meinte Cao Jingjing, eine leitende Analystin der China Index Academy, einem in Beijing ansässigen Immobilienforschungsinstitut, in einem Interview mit China.org.cn.

Auf einer Pressekonferenz am 4. August hatte die chinesische Zentralbank verkündet, in Zukunft die Finanzinstitute dazu anleiten zu wollen, die Zinssätze für bestehende Hypotheken anzupassen.

Der China Index Academy zufolge sei der durchschnittliche Hypothekensatz für die erste neu erworbene Wohnung in den 100 wichtigsten chinesischen Städten im Juli auf 3,9 Prozent gesunken, 150 Basispunkte unter dem Höchststand von 2021. Der Zinssatz für bestehende Hypotheken in den meisten diesen Städten liegt jetzt jedoch zwischen 4,5 und 4,7 Prozent. Eine Anpassung der bestehenden Hypothekensätze könnte die wirtschaftliche Belastung der Wohnungskäufer verringern und damit den Konsum fördern, meinte Zhang Bo, Präsident des 58 Anjuke Institute.

Unter allen Maßnahmen wird der Anpassung der Kategorisierung von Erstkäufern, die in den Genuss von Vorzugsbedingungen beim Erwerb von Wohneigentum kommen, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das bedeutet, dass die Geschäftsbanken die Anzahlungsquote und den Zinssatz der Hypothekenbewerber nicht auf Grundlage der früheren Hypothekenunterlagen, sondern allein dadurch feststellen, ob eine Familie über Wohnungen verfügt oder nicht. Dadurch könnten jene Hauskäufer, die zuvor eine Wohnung verkauft haben und nun eine andere erwerben wollen, niedrigere Anzahlungsquoten und Hypothekenzinsen genießen.

Reaktionen der lokalen Regierungen

Vor kurzem veröffentlichte Zhengzhou, Hauptstadt der Provinz Henan, als Vorreiter 15 Maßnahmen, um die „Geschäftsbanken zu ermutigen, die Zinssätze bestehender Hypotheken anzupassen.“ Eine weitere Provinzhauptstadt, Nanjing (Jiangsu), hat ebenfalls acht neue Maßnahmen eingeführt, um Käufern von neuen Wohnungen Subventionen anzubieten. Kürzlich gab unter anderem Guiyang, Hauptstadt der Provinz Guizhou, bekannt, die Mindest-Anzahlungsquote von 40 Prozent auf 20 Prozent zu reduzieren.

Allerdings sind in zehn chinesischen Großstädten, einschließlich der sognannten Städte des ersten Ranges wie Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen, die Beschränkungen für Immobilienkäufe im landesweiten Vergleich noch immer relativ streng. Diese Städte würden in Kürze voraussichtlich die Politik „Kategorisierung von Käufern, die aktuell kein Wohneigentum besitzen, als Erstkäufer“ einführen, schätzte die Chefanalystin des Zhuge Real Estate Data Research Center, Wang Xiaoqiang. Im Anschluss an die Sitzung des Politbüros am 24. Juli haben die Wohnungsbaubehörden in Beijing, Shenzhen und Guangzhou eigentlich bereits verkündet, sie würden Maßnahmen einführen, um eine stabile und gesunde Entwicklung des Immobilienmarktes zu fördern, womit sie positive Signale an den Markt gesendet haben. „Die Politik soll eine deutlich größere Wirkung in den Städten des ersten Ranges als in anderen Städten haben“, so Wang.

Gute Aussicht für die Markterholung

Das Marktvertrauen werde sich dank dieser Lockerungsmaßnahmen allmählich erholen, prognostizierte Cao Jingjing. Zuerst werde sich der Markt im August und September stabilisieren und erholen. Im vierten Quartal werde der Markt dann wahrscheinlich schon eine beschleunigte Erholung zeigen. Der Jahresumsatz werde im Jahresvergleich unverändert bleiben. „Die Stabilisierung der Wohnungskäufe wird dann die Binnennachfrage stimulieren und den Konsum fördern“, erklärte die Analystin.

Die Immobilienbranche ist mit vielen vor- und nachgelagerten Industrien verbunden und ihr positiver Kreislauf hat deshalb auch große Bedeutung für die gesunde Entwicklung der ganzen Wirtschaft. Der Immobiliensektor trägt in China rund sieben Prozent zum nationalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei und macht rund 60 Prozent des Vermögens der städtischen Haushalte aus und dient damit als Säulenindustrie.