Das Denkmal zum 10. Jahrestage des Starts des Chinesisch-Pakistanischen Wirtschaftskorridors (CPEC) in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, zeigt sich am 29. Juli 2023 in einer spektakulären Beleuchtung. (Str/Xinhua)
Vor dem Schlafengehen bestellt der pakistanische Doktorand der Universität Tianjin, Kashan Khan, in der nordchinesischen Stadt Tianjin noch schnell über eine Shopping-App auf seinem Mobiltelefon Gemüse und Fleisch, das er am nächsten Tag auf dem Weg zum Wohnheim abholen will.
„Das Online-Shopping in China ist wirklich bequem. Ich habe keine Zeit, in Einkaufszentren oder auf Märkte zu gehen. Ich kann alles, was ich brauche, online kaufen, selbst die Blumen für meine Freundin“, lächelt Khan, der mit wissenschaftlichen Forschungen beschäftigt ist und durch das Online-Shopping viel Zeit spart.
Chinas digitaler Handel hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Nach Angaben der Chinesischen Akademie für Informations- und Kommunikationstechnologie ist der Umfang der digitalen Wirtschaft Chinas von 2016 bis 2022 bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 14,2 Prozent um 4,1 Billionen US-Dollar gestiegen.
„Ich habe sieben Jahre lang in China gelebt. Ich habe die rasante Entwicklung des elektronischen Handels, des mobilen Zahlungsverkehrs und der künstlichen Intelligenz in China selbst miterlebt. Ich hoffe wirklich, dass Pakistan eine digitale Wirtschaft wie China fördern kann und die Menschen in meiner Heimatstadt von diesem Wirtschaftsmodell profitieren können“, zeigt sich Khan von Chinas Entwicklung im digitalen Handel beeindruckt.
Tatsächlich geht Khans Wunsch in Erfüllung, denn die Dividende des boomenden digitalen Handels in China hat eine Fülle von Geschäftsmöglichkeiten geschaffen und den Ländern entlang der Neuen Seidenstraße (Belt & Road Initiative, BRI) neue Hoffnung gegeben.
Um mit den Trends der digitalen Transformation Schritt zu halten, wurde die digitale Seidenstraße ins Leben gerufen. Die technologische Dimension der BRI erstreckt sich vom Meeresboden bis zum Weltraum und ermöglicht künstliche Intelligenz, Big-Data-Anwendungen und andere strategische Internetlösungen.
Bereits bis November 2022 hatte China Kooperations-Vereinbarungen mit 16 Ländern für die digitale Seidenstraße und mit 26 Ländern, darunter Pakistan, waren fortgeschrittene Mechanismen für die bilaterale Zusammenarbeit im elektronischen Handel auf der Seidenstraße etabliert.
Das chinesische Wissenschafts- und Technologieunternehmen Samoyed Cloud Technology, das sich auf künstliche Intelligenz, Big Data, mobiles Internet und Cloud Computing konzentriert, nutzt das enorme Marktpotenzial der pakistanischen digitalen Wirtschaft und startete die E-Commerce-Plattform EZTRADER, um den lokalen Einzelhändlern, die chinesische Produkte importieren, digitale Handelsdienstleistungen anzubieten.
„Chinesische Produkte sind in Pakistan sehr beliebt. Seit dem Start der Plattform im Mai dieses Jahres hat EZTRADER mehr als 3.000 lokale Einzelhändler angezogen, was unsere Erwartungen völlig übertroffen hat“, erläutert Lin Jianming, Vorsitzender und CEO des Unternehmens.
Muhammad Rizwan, ein 35-jähriger Einzelhändler für Mobiltelefonzubehör in Rawalpindi, Pakistan, hat sich bereits kurz nach dem Start bei EZTRADER registriert.
„E-Commerce-Plattformen bieten einen zentralen Raum, in dem Unternehmen miteinander in Kontakt treten, verhandeln und Transaktionen durchführen können. Wir müssen nicht mehr einzeln nach potenziellen Partnern oder Kunden suchen. Wir können ohne Zwischenhändler direkt mit Herstellern oder Lieferanten in China handeln. Das kann die Kosten erheblich senken“, erklärt Muhammad Rizwan.
Der Online-Business-to-Business-Marktplatz Alibaba.com für globale Großhändler, der zur Alibaba-Gruppe gehört, hat in vielen Ländern entlang der Seidenstraße Außenhandelsgeschäfte aufgenommen. Pakistan steht bei der Anzahl ausländischer Großhändler auf der Plattform an der Spitze, die jährliche Wachstumsrate der teilnehmenden pakistanischen Großhändler lag während der COVID-19-Pandemie bei über 64 Prozent.
Das pakistanische Ehepaar Aziz-ur-Rehman und Sadia Aziz, das 2018 mit ihren Ersparnissen von 1,5 Millionen Rupien (etwa 18.000 US-Dollar) ihre eigene Marke für Babykleidung gründete, hatte in den ersten zwei Geschäftsjahren aus Mangel an Kapital und Vertriebskanälen stark zu kämpfen.
Nachdem ihnen Alibaba.com im Jahr 2020 komplette Online-Geschäftslösungen und Online-Schulungen angeboten hatte und ihr Unternehmen über die Plattform mit globalen Kunden verbunden wurde, drehte sich das Rad und Gewinne bestimmten das Business.
„Bis jetzt lag der Umsatz unseres Unternehmens bei über drei Millionen Rupien und wuchs mit einer Rate von einer Million Rupien pro Jahr. China hat uns viele Möglichkeiten in der digitalen Wirtschaft eröffnet. Wir glauben, dass die digitale Wirtschaft Pakistans vielversprechend für die Zukunft ist“, gibt sich Aziz-ur-Rehman zuversichtlich.