China, der zweitgrößte Inhaber von US-Staatsanleihen, hat seine Bestände im Juli auf ein 14-Jahres-Tief in Höhe von 821,8 Milliarden US-Dollar reduziert, wie Daten des US-Finanzministeriums am Montag (Ortszeit) zeigten. Der Schritt sei aufgrund der Situation der US-Wirtschaft nicht unerwartet, sagten Experten.
China hat seine Bestände an US-Staatsanleihen im Juli im vierten Monat in Folge auf 821,8 Milliarden US-Dollar reduziert. Für China als den zweitgrößten Inhaber von US-Staatsanleihen weltweit, bedeutet das ein 14-Jahres-Tief, wie die Daten des US-Finanzministeriums am Montag (Ortszeit) zeigten. Der Schritt sei angesichts der wachsenden Unsicherheit über die Entwicklung der US-Wirtschaft weder in strategischer noch in finanzieller Hinsicht unerwartet, erklären Experten.
Sie verweisen darauf, dass allgemein davon ausgegangen werde, dass die US-Wirtschaft 2024 in eine Rezession eintreten wird. Zudem werde längerfristig eine Abschwächung des US-Dollars erwartet, weil immer mehr Länder eine Währungsdiversifizierung anstreben.
China hat seine Treasury-Bestände seit April 2022 unter 1 Billion US-Dollar gehalten. Die Bestände wurden von August 2022 bis Februar 2023 abgebaut. Im März verzeichneten sie einen leichten Anstieg von 20,3 Milliarden US-Dollar, bevor sie Medienberichten zufolge im April wieder zurückgingen.
Japan, der größte Anteilseigner, erhöhte seine Bestände im Juli auf 1,112 Billionen US-Dollar, 6,9 Milliarden US-Dollar mehr als im Juni. Das Vereinigte Königreich blieb mit 662,4 Milliarden US-Dollar der drittgrößte Anteilseigner.
Die Summe aller ausländischen Nettoerwerbe von langfristigen Wertpapieren, kurzfristigen US-Wertpapieren und Bankenzuflüssen erreichte im Juli 140,6 Mrd. US-Dollar. Davon beliefen sich die privaten Nettozuflüsse aus dem Ausland auf 149,4 Mrd. US-Dollar und die offiziellen Nettoabflüsse aus dem Ausland auf 8,8 Mrd. US-Dollar, heißt es in einer Erklärung des US-Finanzministeriums vom Montag.
Dong Shaopeng, Senior Research Fellow und damit leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Chongyang Institute for Financial Studies an der Renmin University of China, erklärte gegenüber der Global Times am Dienstag, dass Chinas kontinuierliche Reduzierung eine langfristige Strategie sei, die die langfristig fallende Dominanz des Dollars und die düsteren Aussichten für die US-Wirtschaft widerspiegelt, die im nächsten Jahr in eine Rezession eintreten könnte.
„Geopolitische Spannungen sind ein weiterer Faktor“, sagte Dong.
Die jüngsten US-Daten zeigen ein moderates Wachstum und kurzfristige Widerstandsfähigkeit.
Die US-Erzeugerpreise stiegen nach einem Anstieg von 0,4 Prozent im Juli im August um 0,7 Prozent. Die Einzelhandelsumsätze kletterten im vergangenen Monat um 0,6 Prozent und damit etwas schneller als im Juli (revidiert 0,5 Prozent) und markierten damit den fünften Wachstumsmonat in Folge.
„Die kurzfristige Verbesserung der Wirtschaftsdaten bedeutet jedoch nicht, dass die US-Wirtschaft eine 'weiche Landung' erreichen wird, da sie immer noch mit vielen Störfaktoren konfrontiert ist“, erläuterte Chen Li, Chefökonom von Chuancai Securities, am Dienstag der Global Times.
Chinas Reduzierung seiner Bestände an US-Staatsanleihen wird keine Auswirkungen auf Chinas Devisenreserven haben.
Daten der staatlichen Devisenverwaltung zeigten, dass Chinas Devisenreserven, nachdem sie zwei Monate in Folge gestiegen waren, im Juli 3,2043 Billionen US-Dollar betrugen, was einem Anstieg von 0,35 Prozent gegenüber Juni entspricht.