Wind und Sonne trotzend, wanderten einst Kamelkarawanen entlang der alten Seidenstraße und brachten vor mehr als 1.000 Jahren Seide und Tee von China nach Zentralasien und Europa. Heute werden mit Güterzügen und Flugzeugen saubere Energieprodukte, die Wind und Sonne nutzen, in die Partnerländer und -regionen der Seidenstraßen-Initiative (Belt and Road Initiative, BRI) geliefert.
Während das Ziel einer „grünen“ Entwicklung zu einem globalen Konsens reift, haben sich zunehmend mehr chinesische Unternehmen zu starken Kräften beim Aufbau einer grünen Seidenstraße entwickelt.
In diesem Jahr feiert die Seidenstraßen Initiative (Belt and Road Initiative, BRI) ihr 10-jähriges Bestehen.
„Zentralasien hat ein enormes Potenzial für erneuerbare Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft“, erklärte Nikolai Pomoschtschnikow, Leiter des Subregionalbüros für Nord- und Zentralasien der Wirtschafts- und Sozialkommission für Asien und den Pazifik der Vereinten Nationen beim Euro-Asiatischen Wirtschaftsforum 2023. Das Forum, führte er aus, biete eine sehr gute Gelegenheit für die Zusammenarbeit mit China und diesen Ländern.
Das dreitägige Forum endete am Sonntag in Xi'an, der Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi.
Die Stadt Xi'an, die auch der Ausgangspunkt der alten Seidenstraße war, hat durch den Handelsaustausch zwischen China und den BRI-Partnern eine grüne Entwicklung erlebt.
Ende April dieses Jahres hat die Stadt den ersten China-Europa-Güterzug für den Export von Neue Energie-Fahrzeugen (New Energy Vehicles, NEVs) in Betrieb genommen. Daten des chinesischen Verbands der Automobilhersteller zeigen, dass China von Januar bis August dieses Jahres 727.000 NEVs exportiert hat, was dem 1,1-fachen gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Im vergangenen Monat verließ ein mit Photovoltaikmodulen beladener Zug Xi'an in Richtung Taschkent, Usbekistan. Die Module sind für ein 1-Gigawatt-PV-Projekt in Usbekistan bestimmt, das jährlich 2,4 Milliarden kWh saubere Energie produzieren und dazu beitragen wird, die Kohlenstoffemissionen um bis zu 2,4 Millionen Tonnen zu senken.
Li Wenxue, Vizepräsident des Solartechnikgiganten LONGi Green Energy Technology Co., Ltd. erklärte, dass das Unternehmen ein Drittel der Schlüsselausrüstung für PV-Projekte in fünf zentralasiatischen Ländern geliefert hat. Mehr als 100 China-Europa-Güterzüge seien zudem für den Export von PV-Modulen des Unternehmens in Zielländer wie den Niederlanden, Deutschland und Belgien eingesetzt worden.
Adil Ahmed aus Pakistan ist von der florierenden Entwicklung sauberer Energie in seiner Heimatstadtüberzeugt. Der Aussteller, der an der Wirtschafts- und Handelsmesse teilnahm, die am Rande des Forums in Xi'an stattfand, erklärte, Pakistan verfüge über reichlich Solarenergieressourcen, die für die Entwicklung von Solarenergie geeignet seien.
„Ich habe PV-Module auf meinem Dach installiert“, erklärt der 65-Jährige. Viele der verfügbaren Module seien in China produziert worden, fügt er hinzu.
China hat mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) über den Aufbau einer grünen Seidenstraße unterzeichnet, die „Belt and Road Energy Partnership“ mit 32 Ländern ins Leben gerufen und 3.000 Menschen aus mehr als 120 Ländern im Rahmen des „Green Silk Road Envoys Program“ ausgebildet.
Shi Yubo, Leiter der China Energy Research Society, erklärt, dass die Förderung einer qualitativ hochwertigen Entwicklung der BRI-Energiekooperation und der Aufbau einer grüneren und integrativeren Energiezukunft Vorteile für die Bewältigung des globalen Klimawandels bringen und dazu beitragen werde, eine grüne und kohlenstoffarme Entwicklung unter den Partnern der Seidenstraßen-Initiative zu fördern.