In seinem neuesten World Economic Outlook betonte der Internationale Währungsfonds (IWF) Chinas anhaltende Rolle als Motor der Weltwirtschaft. Trotz der Herausforderungen im Immobiliensektor liege Chinas Anteil am globalen BIP deutlich über dem der USA oder Indiens.
Ein Roboterarm montiert die Windschutzscheiben an ein Auto in der intelligenten Fabrik des Autoherstellers GMC Motor in Guangzhou, Guangdong. (Foto vom 20. März, Deng Hua/Xinhua)
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat am Freitag erklärt, dass China in diesem und im nächsten Jahr trotz des jüngsten wirtschaftlichen Gegenwinds aus dem Immobiliensektor wahrscheinlich weiterhin den größten Beitrag zum weltweiten Wachstum leisten werde.
Steven Barnett, Senior Resident Representative des IWF in China, sagte, obwohl der Fonds seine Bruttoinlands-Wachstumsprognose für China nach unten korrigiert habe, werde das Land in diesem und im nächsten Jahr voraussichtlich etwa ein Drittel zum weltweiten Wachstum beitragen.
Laut dem „World Economic Outlook" (WEO) des IWF vom Oktober wird die globale Wirtschaftsleistung in diesem Jahr voraussichtlich um drei Prozent wachsen, wozu China 0,9 Prozentpunkte beitragen werde, sagte Barnett bei der Vorstellung der Publikation am Freitag in Beijing. Die Veranstaltung wurde von der IWF-Vertretung in China und dem Internationalen Währungsinstitut an der Renmin-Universität von China gemeinsam organisiert.
Im Vergleich dazu wird für die Vereinigten Staaten ein Beitrag von 0,3 Prozentpunkten prognostiziert, während der Beitrag Indiens 0,5 Prozentpunkte betragen könnte, sagte Barnett am Rande der Veranstaltung gegenüber China Daily.
Im Jahr 2024 werde China voraussichtlich 0,8 Prozentpunkte zum globalen Wachstum von 2,9 Prozent beitragen, knapp ein Drittel und immer noch deutlich mehr als die USA (0,2 Prozentpunkte) und Indien (0,5), sagte er.
Der WEO, der am Dienstag veröffentlicht wurde, hat die Prognose für Chinas Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 von 5,2 Prozent auf 5 Prozent gesenkt und dabei auf den Druck durch die Schwäche des Immobiliensektors hingewiesen.
Laut Zou Lan, Leiter der geldpolitischen Abteilung der Zentralbank Chinas (PBOC), hat sich der Immobilienmarkt des Landes in letzter Zeit positiv entwickelt, mit einer Wiederbelebung der Transaktionsaktivität auf dem Wohnungsmarkt in den wichtigsten Städten und leichten Verbesserungen bei den Hausverkäufen und den Markterwartungen. Was die Kreditvergabe anbelangt, so stiegen die von den Großbanken vergebenen Immobilienentwicklungskredite und persönlichen Hypotheken im September um mehr als 100 Milliarden Yuan im Vergleich zum August, sagte Zou auf einer Pressekonferenz am Freitag. Die Bemühungen der Zentralbank, die Zinslast für bestehende Hypotheken zu senken, hätten überdies rasche Fortschritte gemacht, da die Zinssätze für 49,73 Millionen Hypotheken - das sind 98,5 Prozent der Hypotheken, die für eine Zinssenkung in Frage kommen und ein Gesamtvolumen von 21,7 Billionen Yuan haben - in der Woche ab dem 25. September gesenkt worden seien.
Der gewichtete durchschnittliche Zinssatz dieser Hypotheken sei um 0,73 Prozentpunkte auf einen gewichteten Durchschnitt von 4,27 Prozent gesunken, informierte Zou und fügte hinzu, dass die verringerte Zinslast dazu beitragen werde, Investitionen und Konsum anzukurbeln.
Obwohl China mit Gegenwind aus dem Immobiliensektor konfrontiert ist, habe das Land die Möglichkeit, die Wirtschaft anzukurbeln, indem es die fiskalischen Anreize auf die Verbraucherausgaben ausrichtet und angesichts des fehlenden Inflationsdrucks weitere geldpolitische Maßnahmen ergreift, erläuterte Barnett. Um das mittelfristige Wachstum anzukurbeln, sei es für China entscheidend, die Strukturreformen zu beschleunigen. Ohne diese könnte sich das chinesische Wachstum auf 3,4 Prozent im Jahr 2028 verlangsamen, was zu einem etwas geringeren Beitrag zum globalen Wachstum von weniger als einem Viertel führen würde, so der IWF-Experte.
Ein weiteres Anzeichen dafür, dass die wirtschaftliche Erholung Chinas an Fahrt gewinnt, sei die Belebung der Finanzierungstätigkeit im September: Der Anstieg der gesamten Sozialfinanzierung - der Gesamtbetrag der Finanzierungen für die Realwirtschaft - belief sich demnach auf 4,12 Billionen Yuan und lag damit um 563,8 Milliarden Yuan über dem Vorjahreswert, teilte die PBOC am Freitag mit. Der Betrag lag damit ebenfalls über den 3,12 Billionen Yuan im August und übertraf die Markterwartungen von etwa 3,7 Billionen Yuan.