Dekoration zum dritten Belt and Road Forum for International Cooperation in der Nähe des China National Convention Center in Beijing, der Hauptstadt Chinas, am 17. Oktober 2023. (Xinhua/Chen Bin)
In den Mogao-Höhlen in Dunhuang, einem UNESCO-Weltkulturerbe im Nordwesten Chinas, ist an den Wänden ein interessantes Muster zu sehen, das drei rasende Kaninchen darstellt, von denen sich jeweils zwei ein Ohr teilen.
Noch interessanter ist, dass das einzigartige Bild auch auf ägyptischem Porzellan, auf den Uhren einiger Kirchen in Deutschland und auf Kachelbildern im Vereinigten Königreich zu sehen ist – alles dank der alten Seidenstraße, die China mit weit entfernten Orten verband.
„Das Muster wurde erstmals im 6. Jahrhundert in Dunhuang dokumentiert. Über die Seidenstraße gelangte es zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert nach Zentral- und Westasien und vom 13. bis 16. Jahrhundert nach Ägypten und in die europäischen Länder", erklärt Zhao Yanlin, Forscher an der Dunhuang-Akademie.
Die Stadt Dunhuang in der nordwestchinesischen Provinz Gansu war ein zentraler Knotenpunkt der alten Seidenstraße. Kamelkarawanen und Handelsflotten trieben von hier den Warenaustausch – und damit auch den Austausch der verschiedenen Kulturen in Ost und West – voran.
Auch die heutige „Belt and Road“-Initiative (BRI) steht in Anlehnung an die Traditionen der alten Seidenstraße für den Austausch und dafür, gegenseitiges Verständnis, Respekt und Bewunderung zwischen verschiedenen Zivilisationen zu fördern.
„Die BRI ist eine sehr umfassende Plattform für die globale Zusammenarbeit in der Menschheitsgeschichte – und sie ist ein großartiges zivilisatorisches Projekt“, begeistert sich Stephan Ossenkopp vom Schiller-Institut, einer deutschen Denkfabrik.
China und seine Partner bauen mit der BRI an einer Straße, die verschiedene Zivilisationen verbindet, Entfremdung durch Austausch, Konflikte durch gegenseitiges Lernen und Überlegenheitsgefühle durch Koexistenz ersetzt, und so das gegenseitige Verständnis, den gegenseitigen Respekt und das gegenseitige Vertrauen zwischen verschiedenen Ländern fördert und stärkt.
In den vergangenen zehn Jahren seit dem Start der BRI, ist der vielfältige kulturelle Austausch zwischen den BRI-Ländern in vielfacher Hinsicht aufgeblüht.
Bis Ende Juni dieses Jahres umfassten die Vereinbarungen, die China zur Zusammenarbeit mit den BRI-Partnern unterzeichnet hat, bereits auf 144 Länder. Dazu gehören Kooperationen im Bereich Kultur und Tourismus ebenso wie länderübergreifende Allianzen von Theatern, Kunstfestivals, Museen, Galerien und Bibliotheken.
Beim dritten „Belt and Road Forum for International Cooperation“ (BRF), das vergangene Woche in Beijing zu Ende ging, zeigten sich viele ausländische Gäste beeindruckt von der traditionellen chinesischen Kultur.
„Die chinesische Kultur ist offen und integrativ, und die BRI hat das gegenseitige Lernen zwischen den Zivilisationen sowie die kulturelle Integration und Innovationen vorangetrieben“, erklärte etwa Gulzhan Ramankulova, eine Journalistin aus Kasachstan, die über das Forum berichtete.
China sagte im Rahmen des Forums detailliertere Maßnahmen zur Förderung des kulturellen und zwischenmenschlichen Austauschs zu und kündigte acht wichtige Schritte an, mit denen es das gemeinsame Streben nach einer qualitativ hochwertigen Zusammenarbeit über die BRI unterstützen will.
Zu den beschlossenen und angekündigten Maßnahmen gehören die Ausrichtung eines speziellen Forums zur Förderung des zivilisatorischen Dialogs mit den BRI-Partnerländern, die Gründung der Internationalen Tourismusallianz der Seidenstraßenstädte und die Fortsetzung des Seidenstraßen-Stipendienprogramms der chinesischen Regierung.
China hat außerdem eine Initiative zur Förderung der zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den BRI-Ländern gestartet und die Einrichtung eines öffentlichen Fonds dafür angekündigte.
Über die Vision, die BRI gemeinsam weiter voranzutreiben hinaus, will sich China noch stärker am Aufbau und der Festigung einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit beteiligen. Hierzu hat das Land die Global Civilization Initiative vorgestellt, eines von mehreren weitsichtigen Konzepten, die der Entwicklung der Zivilisation in der Welt zugutekommen sollen.
„Keine Zivilisation ist anderen überlegen, egal ob sie aus dem Osten oder dem Westen kommt“, betont Luis Rafael González Hernández, Direktor des Zentrums für Analyse und internationale Studien der Universität der Karibik.
„Eine wichtige Implikation des gemeinsamen Strebens nach einer Zusammenarbeit über die BRI ist die Erkenntnis, dass alle Zivilisationen in Vielfalt leben und gedeihen können“, ist der Wissenschaftler überzeugt.