Das laufende Jahr sieht eine Trendwende auf dem chinesischen Automarkt: Die NEV-Verkäufe (New Energy Vehicles, Neue Energie-Fahrzeuge) der heimischen Automobilhersteller wie BYD und GAC Aion steigen weiter, während Joint-Venture-Marken mit Umsatzrückgängen konfrontiert sind und sich vereinzelt sogar aus dem Markt zurückziehen.
Kürzlich kündigte das japanische Unternehmen Mitsubishi Motors an, die lokale Produktion von Fahrzeugen der Marke Mitsubishi in China einzustellen und seine Beteiligung an seinem Joint Venture in China an den chinesischen Partner Guangzhou Automobile Group Co., Ltd. (GAC Group) zu übertragen.
Nach Abschluss der Umstrukturierung werden die GAC Mitsubishi-Produktionskapazitäten von GAC Aion übernommen. Die NEV-Tochtergesellschaft der GAC Group hat ihren Sitz in Guangzhou, der Hauptstadt der südchinesischen Provinz Guangdong.
Am 3. Juli produzierte GAC Aion in Guangzhou Chinas 20-millionstes NEV – und markierte damit ein bemerkenswertes Zwischenziel für den NEV-Sektor des Landes.
Da der chinesische NEV-Markt seine starke Wachstumsdynamik beibehält, wurden auch neue Partnerschaften zwischen ausländischen und inländischen Automarken geschmiedet.
Volkswagen schloss im Juli eine Vereinbarung über den Kauf eines 4,99-prozentigen Anteils an dem chinesischen Elektrofahrzeug-Startup Xpeng ab und vereinbarte die gemeinsame Entwicklung von zwei Elektrofahrzeugmodellen für den chinesischen Markt.
Der Deal erregte auch deshalb große Aufmerksamkeit, weil er Volkswagen Zugang zu den Technologien von Xpeng verschafft, einschließlich des fortschrittlichen Fahrassistenzsystems. Damit treibt Volkswagen seine Bemühungen, Chinas schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge zu erschließen, weiter voran.
Die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen sei ein wichtiger Meilenstein für die Herstellung intelligenter Elektrofahrzeuge in China und ein wichtiges Zeichen dafür, dass Chinas Fähigkeiten im Automobilbau von den führenden Automobilherstellern der Welt anerkannt werden, erklärte Shenwan Hongyuan Securities, ein chinesisches Wertpapiermakler-Unternehmen in einer Research Note.
Seit Jahrzehnten bemüht sich die chinesische Autoindustrie um die Verbesserung ihrer Innovationskapazitäten in Bereichen, die von ganzen Fahrzeugen bis hin zu Kommunikationsmodulen, Leistungschips und anderen elektronischen Komponenten reichen.
Der weltweit führende Automobilzulieferer Valeo mit Hauptsitz in Frankreich hat Anfang des Jahres das intelligente Fertigungszentrum Valeo (Shenzhen) in Betrieb genommen.
Das Unternehmen erwarte für die nächsten fünf Jahre eine hohe jährliche Wachstumsrate des Zentrums von über 20 Prozent, erklärte Zhou Song, Präsident von Valeo China.
„Shenzhen verfügt über ein relativ komplettes Fundament der Automobilbranche für neue Energien. Die hier verfügbaren Ressourcen und Vorteile bei der Entwicklung der intelligenten Autoindustrie stärken unser Vertrauen“, erläuterte Zhou.
Der chinesische NEV-Gigant BYD hat eine Prognose für seine Nettogewinne in den ersten drei Quartalen dieses Jahres veröffentlicht und schätzt den Gesamtbetrag auf 20,5 Milliarden Yuan (etwa 2,86 Milliarden US-Dollar) bis 22,5 Milliarden Yuan, was einem Anstieg von mehr als 120 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspräche. die kumulierten NEV-Verkäufe haben den Unternehmens-Angaben zufolge bereits 5,4 Millionen Einheiten überschritten haben.
Marktanalysten gehen davon aus, dass das Potenzial des chinesischen Autokonsums ungebrochen ist und dass ausländische Autohersteller in China einen großen Spielraum für ihre Entwicklung haben.
Nach Angaben der China Passenger Car Association (CPCA) betrug der Anteil Chinas am NEV-Weltmarkt im Jahr 2022 bereits 63 Prozent.
„Der Aufstieg inländischer chinesischer Automarken ist ein Zeichen für die hochwertige Entwicklung der chinesischen Automobilindustrie, insbesondere bei den wettbewerbsfähigeren neuen Energiefahrzeugen“, erklärt Cui Dongshu, Generalsekretär des CPCA.