Die chinesische Botschaft in Deutschland hat am Mittwoch in Bonn ein chinesisch-deutsches Wirtschaftsforum organisiert, an dem der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken und mehr als 130 Vertreter der Wirtschaftskreise beider Länder teilnahmen.
Wu sagte in seiner Rede, die Entwicklung Chinas sei die treibende Kraft der chinesisch-deutschen Wirtschaftszusammenarbeit. Neben der Unterstützung durch die Regierungen beider Länder und den gemeinsamen Anstrengungen der Unternehmen liege der wesentliche Grund für die Entwicklung der bilateralen Wirtschaftskooperation auf das heutige Ausmaß und Niveau in der raschen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft. In den mehr als fünfzig Jahren seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen sei das bilaterale Handelsvolumen im Allgemeinen proportional zur chinesischen Wirtschaftsleistung gewachsen. Mit anderen Worten: Chinas rasante Entwicklung habe nicht nur den Raum für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern erweitert, sondern auch mehr Marktchancen für deutsche Unternehmen geschaffen. Bis zum Jahr 2035 werde Chinas Pro-Kopf-BIP voraussichtlich mehr als 20.000 US-Dollar betragen und die Mittelschicht werde von derzeit 400 Millionen auf 800 Millionen anwachsen. Die sich daraus ergebende gesteigerte Konsumfähigkeit werde eine noch größere Marktnachfrage nach Technologien, Produkten sowie Dienstleistungen mit sich bringen. Die Fakten sprächen heute und in Zukunft für sich: Chinas Entwicklung trage nicht nur zur Weltwirtschaft bei, sondern eröffne auch Deutschland und Europa weitere Chancen.
Der Botschafter fuhr fort, um das „Ruder“ der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit festzuhalten, bedürfe es einer rationalen und pragmatischen Einstellung. In den letzten Jahrzehnten hätten China und Deutschland beziehungsweise China und Europa gute und wichtige Erfahrungen gemacht mit der rationalen und pragmatischen Herangehensweise in Bezug auf systemische Unterschiede, Meinungsverschiedenheiten sowie Partnerschaft zu beiderseitigem Nutzen. Bedauerlicherweise hätten sich jedoch die Haltung und der Blick mancher Leute in Europa und Deutschland auf China verändert. Die Definition als „Partner“ rücke immer weiter in den Hintergrund, während der sogenannte „Wettbewerber“ und der „systemische Rivale“ immer stärker in den Vordergrund träten. „Zwar kann es zwischen Partnern auch Wettbewerb, Differenzen und sogar Streit geben, der grundlegende Unterschied zwischen Partnern und Rivalen bestehe jedoch darin, dass sie unterschiedliche Ziele verfolgen: Partner streben nach Win-Win-Situation, Rivalen gehen jedoch von einer Aufteilung in Verlierer und Gewinner aus“, so Wu. Angesichts einer Weltlage voller Gegenströmung und Hindernisse sei es unerlässlich, unter Berücksichtigung von Differenzen stets nach Gemeinsamkeiten zu suchen, Hand in Hand zusammenzuarbeiten und sich dafür einzusetzen, dass alle profitieren. Nur so lasse sich das Boot der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit stabil halten und nur so werde es auch weit kommen.