Auf Einladung von Joe Biden ist Chinas Staatspräsident Xi Jinping am Dienstag zu Gesprächen mit dem US-Präsidenten nach San Francisco gereist und hat anschließend am 30. informellen Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation (APEC) teilgenommen. Während ihres Treffens hatten die beiden Staatschefs einen eingehenden Meinungsaustausch über strategische, allgemeine und richtungsweisende Fragen der Beziehungen zwischen China und den USA sowie über wichtige Fragen des Weltfriedens und der Entwicklung.
Chinas Staatspräsident Xi Jinping trifft im Garten Filoli in San Francisco mit US-Präsident Joe Biden zu einem Gespräch zusammen. (Foto vom 15. Nov. 2023, Xinhua/Li Xueren)
Die Diplomatie der Staatsoberhäupter ist der „Kompass“ der chinesisch-amerikanischen Beziehungen, und alle Kreise in China und den USA sowie die internationale Gemeinschaft hatten daher dieses Treffen in San Francisco mit großer Spannung erwartet. Sie hoffen, dass die Verhältnisse der beiden Länder unter der strategischen Führung der beiden Staatschefs so bald wie möglich auf den Weg einer gesunden und stabilen Entwicklung zurückkehren können.
Rückkehr zum Konsens zwischen Xi und Biden auf Bali
Um die bilateralen Beziehungen zu stabilisieren und weiterzuentwickeln, müssen China und die Vereinigten Staaten aufeinander zugehen. Dazu sollte man vor allem den Konsens des Bali-Treffens zwischen den beiden Staatschefs im November letzten Jahres in die Praxis umsetzen, die positive Agenda der bilateralen Beziehungen erweitern, die negative Agenda reduzieren, externe Einmischungen beseitigen und positive Ergebnisse erzielen.
Während des Treffens im Rahmen des G20-Gipfels in Bali betonte Präsident Xi, dass die Beziehungen zwischen China und den USA unter dem Gesichtspunkt des allgemeinen Trends in der Welt betrachtet und behandelt werden sollten.
Was ist denn der allgemeine Trend in der Welt?
Das sind vor allem Frieden, Entwicklung und Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen. Unter anderem ist kein Land und kein Staatenblock mehr in der Lage, das Weltgeschehen allein zu bestimmen. Das „Große Erwachen“ des „Globalen Südens“ ist außerdem eingeleitet worden und die Welt bewegt sich auf eine multipolare Ordnung zu. Damit wird die Menschheit immer mehr zu einer Schicksalsgemeinschaft, die aber gleichzeitig vor zahlreichen globalen Herausforderungen steht.
Kurskorrektur zweier Großmächte für eine friedliche Koexistenz
Seit geraumer Zeit haben die Spannungen in den sino-amerikanischen Beziehungen einerseits die ganze Welt beschäftigt und die Ernsthaftigkeit und Komplexität ihrer Beziehungen deutlich gemacht. Andererseits haben beide Seiten endlich die externe Einmischung beseitigt und den wichtigen Konsens der „Rückkehr nach Bali“ und des „Blicks auf San Francisco“ erzielt, was einmal mehr beweist, dass die Beziehungen zwischen China und den USA eine positive Richtung einschlagen und auf den richtigen Weg einer gesunden und stabilen Entwicklung zurückkehren können. Dies ist allerdings nur möglich, wenn beide Länder eine verantwortungsvolle Haltung gegenüber der Geschichte, der Welt und ihren eigenen Völkern einnehmen, ein korrektes und rationales Verständnis füreinander entwickeln und die größte Aufrichtigkeit an den Tag legen, um ihre Beziehungen zu verbessern.
Auf die Frage, wie China und die USA richtig miteinander auskommen können, hat Präsident Xi bereits eine klare Antwort gegeben: gegenseitiger Respekt, friedliche Koexistenz und Win-win-Kooperation. Dies ist eine wichtige Erfahrung in den Beziehungen zwischen China und den USA und eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Beziehungen in der Zukunft wieder auf den richtigen Weg zurückkehren können.
Rivalität und Konfrontation widersprechen dem Zeitgeist
Die gesunde Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen hängt letztlich davon ab, wie die beiden Mächte einander wahrnehmen. Wenn die Wahrnehmung von Kooperation geprägt ist, werden sich die Beziehungen in eine gute Richtung entwickeln. Wenn sie jedoch von Rivalität geprägt ist oder gar die gesamte Beziehung von Rivalität bestimmt wird, wird die Konfrontation weiter zunehmen, und es besteht sogar die Gefahr, dass die beiden in den Abgrund eines „neuen Kalten Krieges“ geraten. Der Schlüssel für die USA, um einen vernünftigen Kurs für ihre Beziehungen zu China festzulegen, liegt nun darin, sich ein richtiges Bild von China zu machen, aus der Nullsummenmentalität herauszukommen, die Kooperationsbereiche zu erweitern und die Beziehungen zu China zu stabilisieren und zu verbessern.
Als zwei große Länder und größte Volkswirtschaften der Welt kooperieren und konkurrieren China und die USA natürlich gleichzeitig auf vielen Gebieten wie Handel, Technologie oder Diplomatie. China meidet und scheut keinen Wettbewerb, aber dieser Wettbewerb muss immer fair, vernünftig und gesund sein, die Regeln der Marktwirtschaft und die grundlegenden Normen der internationalen Beziehungen dürfen nicht missachtet und die Frage der Kerninteressen des jeweils anderen nicht als Instrument des Wettbewerbs oder als Mittel der Provokation benutzt werden.
Wettbewerb ist außerdem nicht alles in den Beziehungen zwischen China und den USA. Die Komplementarität der beiden Volkswirtschaften ist weitaus größer als der Wettbewerb, und das Wesen der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern besteht im gegenseitigen Nutzen. In der gegenwärtigen Situation sind die gemeinsamen Interessen Chinas und der Vereinigten Staaten nicht weniger, sondern mehr geworden als in der Vergangenheit.
Die Welt ist groß genug für die jeweilige eigene Entwicklung und den gemeinsamen Wohlstand Chinas und der USA
In jüngster Zeit haben China und die USA zunehmend positiv miteinander interagiert. Die Vereinigten Staaten haben, geprägt durch die Ideologie der Rivalität, zwar weiterhin restriktive Maßnahmen gegenüber China in den Bereichen Wissenschaft und Technologie sowie Wirtschafts- und Handel verhängt, suchen jedoch gleichzeitig auch über verschiedene Kanäle den Kontakt zu China. Im Grunde genommen sind die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt die wichtigsten bilateralen Beziehungen in der Welt überhaupt, ihre wirtschaftlichen Verflechtungen sind nicht nur eng sondern auch weitreichend. Weder die beiden Länder selbst noch die Welt als Ganzes können es sich leisten, dass das eine die Absichten des anderen falsch einschätzt und Konfrontationen und Konflikte schürt.
Es ist durchaus möglich, dass China und die USA die Entwicklung und den Fortschritt des jeweils anderen als gemeinsame Chance nutzen anstatt als Herausforderungen zu begreifen. Die wirtschaftliche Komplementarität überwiegt bei weitem die Konkurrenz, weshalb ein Nullsummenspiel nicht unausweichlich ist. Vielmehr sollten die beiden das Potenzial des jeweils anderen nutzen und gemeinsame Gewinne erzielen. Beide können sich gegenseitig zum Erfolg verhelfen und den „Kuchen“ der gemeinsamen Interessen vergrößern.
Obwohl China und die USA mit einem jährlichen Handelsvolumen von mehreren hundert Milliarden US-Dollar gegenseitig wichtige Handelspartner sind, ist das bilaterale Handelsvolumen in der Zukunft sogar noch ausbaufähig. Die bilateralen Handelsbeziehungen der USA mit keinem anderen Land können ein solches Potenzial bieten. Die Zusammenarbeit wird beiden Seiten noch größere Wachstumsräume in weiteren Bereichen eröffnen.
Denn wie gesagt: Die Welt ist groß genug für die jeweilige eigene Entwicklung der beiden Länder und den gemeinsamen Wohlstand Chinas und der USA.
Ausbau des zivilen Austausches als Grundlage für gute Beziehungen
Die Geschichte hat bewiesen, dass Chinesen und US-Amerikaner die Unterschiede in ihren Systemen, Kulturen und Sprachen überwinden und eine enge Freundschaft schließen können. Der zivile Austausch zwischen China und den USA, der für beide Seiten vorteilhaft ist, ist eine unabhängige Entscheidung der Menschen in beiden Ländern, und ein unaufhaltsamer historischer Trend.
Je mehr Flüge, Frachter, Touristen, Studenten und Wissenschaftler den Pazifik überqueren, desto solider wird die Grundlage für eine positive Entwicklung der Beziehungen. Auch die Kooperationen zwischen den beiden Seiten werden auch dadurch größeren Spielraum erhalten und an Dynamik gewinnen.
Die gegenwärtigen Beziehungen zwischen China und den USA sind selbstverständlich noch immer mit vielen Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert, und es ist noch ein weiter Weg bis zu einer Stabilisierung oder gar Verbesserung. Zum Glück haben sich die grundlegenden, aus der Geschichte stammenden Bindungen in der Zivilgesellschaft immer noch bewährt. Hinzukommen in der Gegenwart immer mehr positive Faktoren, die zu einer Verbesserung der Beziehungen beitragen.