Moody's herabgestufte Prognose ist „unfair“ und „unangemessen“

Die Hauptzentrale des Internetgiganten Tencent in Shenzhen. (Foto vom 3. Dezember 2018)

Die jüngste Herabstufung des wirtschaftlichen Ausblicks für große chinesische Technologieunternehmen durch die in den USA ansässige Ratingagentur Moody's wird von Experten als „unfair und unangemessen" bezeichnet. Sie verkenne das immense Wachstumspotenzial der digitalen Wirtschaft und Plattformunternehmen Chinas, lautet ein Kritikpunkt. Sie fügten hinzu, dass die Herabstufung Bedenken hinsichtlich der Professionalität von Moody's aufwerfen könnte und deutlich mache, dass es der Ratingagentur an Verständnis für Chinas Internet- und Technologiesektor fehle.

Moody's hat kürzlich den Ausblick für 18 chinesische Unternehmen - darunter Schwergewichte wie die Alibaba Group Holding und Tencent Holdings - von stabil auf negativ angepasst.

Ouyang Rihui, stellvertretender Dekan des China Center for Internet Economy Research an der Central University of Finance and Economics, erklärte, dass die chinesischen Behörden die digitale Wirtschaft und Plattformwirtschaft unterstützt hätten, während das Verständnis von Moody's für die jüngsten politischen Entwicklungen in China „unzureichend" sei.

„Die Herabstufungen unterschätzen die bedeutende Rolle, die inländische Technologie- und Internetunternehmen bei der Förderung des wirtschaftlichen Wachstums in China und sogar weltweit gespielt haben. Die Maßnahme unterschätzt auch die technologische Innovationsfähigkeit dieser chinesischen Unternehmen und ihre innovativen Geschäftsmodelle", urteilt Ouyang.

Er sagte, die Aufsicht über Plattformunternehmen im Land habe sich normalisiert und sei transparenter sowie vorhersehbarer geworden. Dazu gehörten auch gezieltere Bemühungen, sie zu besserer Einhaltung anzuleiten, die gesunde Entwicklung des Sektors zu fördern und die reale Wirtschaft besser zu unterstützen.

Die politische Unterstützung der Regierung werde voraussichtlich das Investitionssentiment und das Marktvertrauen in die Internet- und Technologiebranche stärken und den Trend der wirtschaftlichen Erholung weiter festigen, fügte er hinzu.

Zhang Xiaorong, Leiter des Forschungsinstituts des Produktionsunternehmens Deep Innovation mit Sitz in Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong, sagte, dass die Herabstufung des Ausblicks durch Moody's den verschärften Wettbewerb unter den chinesischen Technologieunternehmen und mögliche zukünftige Herausforderungen übertreibe und das enorme Potenzial und die Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft übersehe.

Alibaba und Tencent haben sowohl bei den Einnahmen als auch beim Nettogewinn ein stabiles Wachstum gemeldet. So gab Alibaba an, dass der Gesamtumsatz im Zeitraum von Juli bis September bei 224,79 Milliarden Yuan (31,4 Milliarden US-Dollar) lag - ein Anstieg von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Tencent meldete, dass sein Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent auf 154,6 Milliarden Yuan gestiegen sei.