Der chinesische Außenminister Wang Yi hat am Mittwoch nach Abschluss seiner Teilnahme an der 60. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und seines Besuches in Spanien und Frankreich chinesischen Medien ein Interview gewährt.
Zur Sicherheitskonferenz sagte Wang, das Motto der diesjährigen Sicherheitskonferenz „Doppelter Verlust“ sei Ausdruck einer pessimistischen Stimmung Europas zur internationalen Lage. Das Defizit in der globalen Governance, die Eskalation geopolitischer Spannungen, die Verschärfung des Nullsummenspiels und der Wunsch nach „Entkoppelung und Kettenbruch“ verschärften das Risiko eines „doppelten Verlustes“. China habe auf der Konferenz ein klares Signal gesendet, entschieden eine stabilisierende Rolle in der turbulenten Welt zu spielen, so Wang weiter.
Zur Ukraine-Krise und dem israelisch-palästinensischen Konflikt bekräftigte Wang, zwar seien die Situation immer noch unklar und die Widersprüche groß, der Konsens zwischen allen Parteien sei aber gewachsen und die Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit habe zugenommen. Er habe allen Parteien Chinas Standpunkte vorgestellt: Man sollte an der politischen Lösung festhalten, keinesfalls auf Bemühungen um die Förderung von Friedensverhandlungen verzichten und aktiv nach fairen sowie rationalen Lösungskonzepten suchen, um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden.
Auf die chinesisch-europäische Zusammenarbeit eingehend erklärte Wang, diese Beziehungen zeigten eine stabile und steigende Tendenz. Europas rationales Verständnis von China sei gewachsen. Die europäische Seite interessiere sich sehr für eine Vertiefung der pragmatischen Zusammenarbeit mit der Volksrepublik und hoffe auf mehr konkrete Ergebnisse der Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Handel, Energie, Umweltschutz, Digitalisierung sowie Kultur und Bildung. Europa sei willkommen, die Chancen des supergroßen chinesischen Marktes zu teilen, so der chinesische Außenminister.