Besucher am Stand des chinesischen Autoherstellers Xpeng während der Internationalen Automobilausstellung 2023, IAA MOBILITY 2023, in München, Deutschland am 5. September 2023. Die IAA, eine der weltweit größten Mobilitätsmessen, ist am Dienstag im süddeutschen München eröffnet worden. (Xinhua/Ren Pengfei)
Die ausgeweitete Zusammenarbeit zwischen dem aufstrebenden chinesischen Automobilhersteller Xpeng und dem traditionellen deutschen Automobilgiganten Volkswagen ist Ausdruck einer gemeinsamen Anstrengung, die Elektromobilität weiter voranzutreiben.
Der chinesische Elektrofahrzeughersteller Xiaopeng Motors (Xpeng) und der deutsche Automobilhersteller Volkswagen unterzeichneten letzte Woche auf dem Genfer Automobilsalon eine Kooperationsvereinbarung, um die Entwicklung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen.
Die Automobilmesse präsentiert eine beeindruckende Auswahl an Elektrofahrzeugen (Electric Verhicles, EVs) von aufstrebenden chinesischen Herstellern und etablierten europäischen Automobilherstellern und dient als ideale Plattform, um einen Blick auf die zukünftige Entwicklung der Automobilindustrie zu werfen.
Der Scenic E-Tech von Renault sicherte sich die prestigeträchtige Auszeichnung als „Auto des Jahres 2024“. Der Seal des chinesischen Herstellers BYD schaffte es mit seinem schlanken Design, seiner bemerkenswerten Leistung und seiner fortschrittlichen Technologie unter die Top-Finalisten.
Die gesamte Automobilindustrie befinde sich in einem tiefgreifenden Wandel, in dem neue Akteure als Vorreiter bei der Elektrifizierung und Digitalisierung auftauchen, erklärte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Deutschland.
Dabei steht die soeben ausgeweitete Zusammenarbeit zwischen Chinas aufstrebendem Automobilhersteller Xpeng und dem traditionellen deutschen Automobilriesen Volkswagen für eine konzertierte Anstrengung, tiefer in die Elektromobilität einzutauchen. Die verstärkte Kooperation zeigt einen zunehmenden Konsens unter den chinesischen und europäischen Automobilherstellern, dass die Erweiterung des Marktes für Elektrofahrzeuge ein gemeinsames Unterfangen sein sollte.
Tatsächlich kann die Automobilindustrie auf 40 Jahre Zusammenarbeit zwischen China und Europa zurückblicken. Anfang der 1980er Jahre wurde im Rahmen eines Lizenzvertrags mit VW der erste Santana in China produziert. Das Modell wurde im ganzen Land zum Begriff.
Besucher im Ausstellungsbereich von Xpeng, während der Consumer Electronics Show (CES) 2024 in Las Vegas, USA, am 10. Januar 2024. (Foto von Zeng Hui/Xinhua)
Die lange Geschichte in der Zusammenarbeit zwischen chinesischen und europäischen Automobilherstellern bildet eine starke Grundlage für heutige Kooperationen und gemeinsame Anstrengungen. Die gegenwärtige Entwicklung in der Automobillandschaft bietet zahlreiche Möglichkeiten zum gegenseitigen Nutzen. Chinas Know-how in den Bereichen Fertigungseffizienz und Marktanpassung, gepaart mit Europas Tradition in den Bereichen der technischen Exzellenz und Innovation, bilden einen fruchtbaren Boden für die Zusammenarbeit.
Es gibt aber auch Stimmen, die die chinesischen Elektrofahrzeuge vornehmlich als „Herausforderer“ begreifen wollen, als Konkurrenz, die in den europäischen Markt vordringen und heimische Automobilhersteller „angreifen“ will. So kündigte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, im vergangenen Jahr eine umstrittene Antisubventions-Untersuchung gegen chinesische Elektrofahrzeuge an.
Die Untersuchungs-Ankündigung ist in Europa auf breite Kritik gestoßen. Unter anderem sprach sie der Verband der Automobilindustrie gegen Schutzmaßnahmen aus und betonte die Notwendigkeit eines freien und regelbasierten Handels, um die Herausforderungen der Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu bewältigen.
Übermäßige administrative Eingriffe sind nicht das, was ein stabiler europäischer Automarkt braucht. Die Präsenz chinesischer Elektrofahrzeuge in Europa sollte nicht als Bedrohung, sondern als Katalysator für den Automobilmarkt des Kontinents betrachtet werden. Für europäische Kunden können chinesische Marken bestehende Marktlücken füllen, indem sie erschwingliche und qualitativ hochwertige Modelle anbieten.
Statt sich gegenseitig auszustechen, sollten China und Europa den vorherrschenden Trend zur Elektrifizierung durch engere Beziehungen zwischen den Automobilherstellern aufgreifen und den Austausch von Know-how und die Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung weiter fördern. Das liegt auch im Interesse von Millionen von Automobilkunden.
China und Europa könnten sich von einer Nullsummen-Mentalität befreien und einen gemeinsamen Fahrplan für den Erfolg der Elektroauto-Revolution aufstellen, so wie sie es vor vier Jahrzehnten in der Automobilindustrie getan haben. Wenn China und Europa ihre Beziehungen vertiefen und an einem Strang ziehen, verspricht die Zukunft unendlich viele Möglichkeiten.