Letztes Jahr hat zwischen den zahlreichen Elektroautoherstellern in China eine Art „Preiskrieg“ begonnen, bei dem die Hersteller versuchen, durch Preisnachlässe Marktanteile zu gewinnen. Experten sagen voraus, dass sich dieser harte Konkurrenzkampf auch in diesem Jahr fortsetzen wird.
Der „Preiskrieg“ zwischen den chinesischen Automobilherstellern, der Anfang 2023 begonnen hat, zeigt keine Anzeichen für ein Nachlassen. Vor allem im Bereich der Elektroautos (das gebräuchliche Kürzel NEV steht für New-Energy-Vehicles) senken sowohl traditionelle als auch aufstrebende Unternehmen weiterhin die Preise oder führen zeitlich begrenzte Werbeaktionen durch.
XPeng Motors, eines der Smart-EV-Startups, kündigte am Sonntag an, dass alle Modelle seiner G6-Serie bis zum 31. März um 20.000 Yuan (2.779 US-Dollar) reduziert würden, wobei die Preise nach dem Rabatt bei 189.900 Yuan beginnen.
Das von Huawei unterstützte Unternehmen AITO startete am Samstag zeitlich begrenzte Werbeaktionen für seine M5-Serie. Am Freitag hatten gleich neun Autohersteller - darunter Geely, SAIC Volkswagen, Rising Auto und Chery - Preissenkungen oder zeitlich begrenzte Sonderangebote angekündigt.
Der Autogigant BYD gab nach dem Frühlingsfest den ersten Schuss in dieser Runde des „Preiskriegs“ ab, indem er neue Versionen von zwei Modellen vorstellte, die 20.000 Yuan billiger sind als die vorherigen Versionen. Das US-Unternehmen Tesla zog nach und bot Käufern zeitlich begrenzte Preisnachlässe von bis zu 34.600 Yuan an.
Der jüngste „Preiskrieg“ auf dem Pkw-Markt werde im Wesentlichen durch die Ablösung alter durch neue Technologien und den Übergang von Fahrzeugen mit herkömmlichen Kraftstoffen zu NEVs angetrieben, erklärte Cui Dongshu, Generalsekretär der Chinesischen Vereinigung für Personenkraftwagen (China Passenger Car Association, CPCA), am Sonntag.
„Wenn sich eine neue Marktordnung herausbildet, entsteht ein intensiver Wettbewerb zwischen alten und neuen Herstellern, und dieser Prozess wird voraussichtlich noch einige Jahre andauern, bis sich eine neue Industrielandschaft herausgebildet hat“, erläuterte Cui. Bei dem für die kommenden Jahre erwarteten rasanten Wachstum dürfte 2024 ein entscheidendes Jahr für die NEV-Hersteller sein, um auf dem Markt Fuß zu fassen, führte der Experte weiter aus.
Im Januar erreichten die NEV-Verkäufe in China 1,06 Millionen, was 66 Prozent des weltweiten Marktanteils entspricht, wie Daten der CPCA zeigen.
„Der Preiswettbewerb im Elektrofahrzeugsektor spiegelt einen voll wettbewerbsfähigen Markt wider, der den Verbrauchern bessere Angebote bietet und als wichtiger Wettbewerbsvorteil für Chinas Elektrofahrzeuge auf dem Weltmarkt dient“, sagte Cui.
Die NEV-Exporte entwickelten sich im Januar ebenfalls stark, insbesondere auf den südostasiatischen und europäischen Märkten. Dies spiegele die Stärke der chinesischen Industriekette wider und habe zu einem Wachstum sowohl auf dem Inlandsmarkt als auch bei den Exporten geführt, so Cui.
Im Jahr 2023 wurden in China insgesamt 30,16 Millionen Fahrzeuge produziert, was einem Anstieg von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, während die Verkäufe 30,09 Millionen Fahrzeuge erreichten, was einem Anstieg von 12 Prozent entspricht. Sowohl bei der Produktion als auch bei den Verkäufen wurden damit neue Rekorde aufgestellt, so dass das Land in 15 aufeinanderfolgenden Jahren weltweit den ersten Platz einnahm, wie Daten des Chinesischen Verbands der Automobilhersteller zeigen.