Der Immobiliensektor in China erlebt in den letzten Jahren sehr herausfordernde Zeiten, was zuletzt auch am fallenden Aktienkurs eines führenden Unternehmens deutlich wurde. Experten gehen aber davon aus, dass die chinesische Regierung die politische Unterstützung erhöhen werde und so schon in der zweiten Jahreshälfte eine allmähliche Erholung einsetzen könnte.
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Experten erklärten am Mittwoch, sie würden davon ausgehen, dass China weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Finanzierung von Immobilienentwicklern einführen und gleichzeitig die effektive Umsetzung der politischen Vorgaben verbessern werde, während voraussichtlich auch verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der Liquidität unternommen werden, um so die gesunde Entwicklung der Immobilienbranche zu fördern.
Ihre Aussagen erfolgten zu einem Zeitpunkt, an dem die Aktienkurse des chinesischen Immobilienentwicklers China Vanke Co. bei Handelsschluss am Mittwoch an der Börse in Shenzhen um 3,1 Prozent und an der Börse in Hongkong um 3,49 Prozent zurückgegangen waren. Der Einbruch der Vanke-Aktien erfolgte, nachdem die Rating-Agentur Moody's Ratings am Montag die Kreditwürdigkeit des Bauträgers von Baa3 auf Ba1, also auf „Ramschniveau“, herabgestuft hatte.
Experten sind jedoch der Ansicht, dass China die Risiken des Immobiliensektors weiterhin mit marktorientierten Maßnahmen stetig und geordnet entschärfen werde, nachdem die Behörden vor kurzem eine Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung von Angebot und Nachfrage im Immobiliensektor ergriffen haben.
„Es wird erwartet, dass der chinesische Wohnungsmarkt seinen dreijährigen Abschwung beendet und sich in der zweiten Hälfte dieses Jahres allmählich erholt, wobei die Immobilienrisiken und ihre Übertragungseffekte wirksam kontrolliert werden“, erläuterte Wang Qing, leitender makroökonomischer Analyst bei Golden Credit Rating International. Er fügte hinzu, dass China nach wie vor über einen großen politischen Spielraum verfüge, um die Beschränkungen für den Erwerb von Wohneigentum zu lockern und die Hypothekenzinsen zu senken.
„Das Land wird wahrscheinlich nicht nur den Leitzins für Kredite mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren [LPR: Loan Prime Rate] senken, der von den Geschäftsbanken für langfristige Kredite verwendet wird, sondern auch die Untergrenze für Hypothekenzinsen für Erst- und Zweitkäufer von Wohneigentum“, schätzte er und fügte hinzu, dass dies ein wichtiger Schritt sein werde, um das Vertrauen in den Markt zu stärken und eine „sanfte Landung“ des Immobilienmarktes sicherzustellen.
Die chinesische Zentralbank hatte am 20. Februar den Leitzins für fünfjährige Kredite um 25 Basispunkte auf 3,95 Prozent gesenkt – die größte Senkung der letzten Jahre. Für die meisten Wohneigentumskäufer, die eine langfristige Hypothek aufgenommen haben, bedeutet die Senkung des LPR eine unmittelbare Reduzierung ihrer Rückzahlungskosten.
Zusammen mit der beschleunigten Einführung des Koordinierungsmechanismus für die städtische Immobilienfinanzierung werde sich die finanzielle Lage der Wohnungsbaugesellschaften – insbesondere der privaten – kurzfristig erheblich verbessern, und die rechtzeitige Durchführung von Immobilienprojekten könne weiter gewährleistet werden, so Wang.
Nach Angaben des Ministeriums für Wohnungswesen und ländliche Entwicklung hatten bis Ende letzten Monats insgesamt 276 Städte in 31 Regionen auf Provinzebene in ganz China Mechanismen zur Koordinierung der Immobilienfinanzierung eingerichtet. Darüber hinaus habe die Zahl der Immobilienprojekte, die für eine Finanzierungsunterstützung in Frage kommen, rund 6.000 erreicht, so das Ministerium.
Wang Xingping, leitender Analyst für Unternehmen bei Fitch Bohua, bewertete die Finanzierungsunterstützung von Seiten der Politik als relativ stark.