Die Aviation Industry Corpof China (AVIC) gab bekannt, dass AG600M, die neue feuerlöschende Variante des chinesischen Wasserflugzeugs AG600, noch in diesem Jahr die Musterzulassung erhalten könnte. Nach einer weiteren Überprüfung könnte schon im nächsten Jahr mit der Auslieferung begonnen werden.
Die AG600M, die feuerlöschende Variante des chinesischen Wasserflugzeugs AG600, soll noch in diesem Jahr die Musterzulassung erhalten, gab die Aviation Industry Corpof China (AVIC), der führende Flugzeughersteller des Landes, bekannt. Nach Angaben des staatlichen Konzerns ist die Erlangung der Musterzulassung die wichtigste Aufgabe für das AG600M-Projektteam, und die Ingenieure hätten hart daran gearbeitet, den Zeitplan einzuhalten.
Die Musterzulassung bezieht sich auf eine Reihe von Verfahren, die von der chinesischen Zivilluftfahrtbehörde überwacht werden, und ist eine der entscheidenden Phasen, die jedes zivile Flugzeug durchlaufen muss, um sicherzustellen, dass seine Konstruktion und Leistung den entsprechenden Anforderungen entsprechen. Nach der Musterzulassung müssen zivile Flugzeuge anschließend auch noch die Produktions- und Lufttüchtigkeitszulassung erhalten.
Bisher wurden bereits vier AG600M-Prototypen bei Testflügen eingesetzt, wo sie in typischen Brandszenarien Feuerlöschversuche durchgeführt haben. Im Januar führten zwei Prototypen Testflüge in einer extrem kalten Umgebung durch. Die Tests fanden auf dem Flughafen Hulunbuir Hailar in der Autonomen Region Innere Mongolei statt, dabei wurden die Fähigkeiten und die Leistung des AG600M bei Temperaturen zwischen -20 und -40 Grad Celsius überprüft. Die Testcrew habe dabei auch die Verfahren für den Einsatz bei kaltem Wetter überprüft, so AVIC.
Das Unternehmen teilte mit, dass das AG600M-Projektteam in den kommenden Monaten eine Reihe von Testflügen im ganzen Land durchführen werde, um den Zeitplan für die Musterzulassung des Flugzeugs noch vor Ende dieses Jahres einzuhalten. Nach der Lufttüchtigkeitsprüfung werden die ersten Auslieferungen laut AVIC voraussichtlich vor 2025 beginnen.
Das Modell AG600M absolvierte im Mai 2022 seinen ersten Testflug auf dem Landweg in Zhuhai in der südchinesischen Provinz Guangdong. Der erste Testflug auf dem Wasser fand im August desselben Jahres in Jingmen in der Provinz Hubei statt. Es hat ein maximales Startgewicht von 60 Tonnen. Bei einem typischen Feuerwehreinsatz könne es 12 Tonnen Wasser aus einem See oder Meer aufnehmen, was weniger als 20 Sekunden dauern soll, und damit Brände auf einer Fläche von etwa 4.000 Quadratmetern löschen, erklärten die Konstrukteure und fügten hinzu, das Flugzeug habe eine Flugreichweite von bis zu 4.500 Kilometern.
Das AG600 ist Chinas zweites Amphibienflugzeugmodell nach dem SH-5, das in den 1970er Jahren für militärische Zwecke entwickelt wurde und schon lange nicht mehr im Einsatz ist.
Neben dem strategischen Transportflugzeug Y-20 und dem Schmalrumpfflugzeug C919 ist es eines von drei Großflugzeugen, die aus den ehrgeizigen Bemühungen Chinas hervorgegangen sind, in der globalen Luftfahrtindustrie eine Spitzenposition einzunehmen. Sowohl die Y-20 als auch die C919 sind bereits im Einsatz.
Zehntausende von Forschern und Ingenieuren aus fast 200 einheimischen Instituten, Universitäten und Unternehmen waren an der Entwicklung und Produktion des Flugzeugs beteiligt. Mit einer Länge von 37 Metern und einer Flügelspannweite von 38,8 Metern hat die AG600 ungefähr die Größe einer Boeing 737. Es ist das größte Amphibienflugzeug der Welt und übertrifft auch die japanische Shin Maywa US-2 und die russische Beriev Be-200. Das Flugzeug ist sowohl für Starts und Landungen am Boden als auch auf dem Wasser ausgelegt. Nach Angaben der Konstrukteure kann es bei einem Seenotrettungseinsatz bis zu 50 Menschen retten.