Beamte und Experten haben dazu aufgerufen, eine globale Partnerschaft im Bereich der „Blue Economy“ und Meereswirtschaft zu gründen, um die Fragmentierung und andere Herausforderungen anzugehen, denen sich die Kontrolle der Meere gegenübersieht. Dazu gehören maritime Spannungen, die den wirtschaftlichen Wohlstand der Welt bedrohen, und die Überfischung der Meere, die die Nachhaltigkeit der Ozeane gefährdet.
Ein Fischerboot in der Dinghai-Bucht, Kreis Lianjiang, Provinz Fujian (Archivbild von Xinhua/ Jiang Kehong)
Während des Jugenddialogs zur Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft 2024 über regionale Zusammenarbeit in der Meereswirtschaft, der am Samstag in Haikou, der Hauptstadt der Provinz Hainan, stattfand, haben Experten zu den zunehmenden Spannungen im Bereich der Meereswirtschaft und zum Problem der Überfischung, die die Nachhaltigkeit der Meere gefährdet, Stellung bezogen.
Chinas Sondergesandter für den Klimawandel, Liu Zhenmin, hob in seiner Ansprache bei der Eröffnungszeremonie der Veranstaltung die großen Herausforderungen hervor, denen sich die globale Meerespolitik gegenübersieht.
Derzeit hängen rund 90 Prozent der Waren im internationalen Handel vom Seeverkehr ab. Die Krise im Roten Meer habe jedoch die globale Lieferkette gestört, erklärte Liu.
In Folge der Krise seien Frachtschiffe, die zwischen Asien und Europa verkehren, gezwungen, die Region zu meiden. Das werde neben den bereits längeren Transportzeiten um 10 bis 15 Tage und der Vervierfachung der Transportkosten zu einer Verzehnfachung der Versicherungsprämien für Frachtschiffe führen, verdeutlichte Liu die Erwartung der Experten.
Auch die Tatsache, dass die Ozeane nicht gut geschützt seien und Überfischung ein bedeutendes Problem darstelle, mache eine Verbesserung zu einer wirksamen globalen Meerespolitik zu einer dringenden Notwendigkeit, erklärte Liu.
„Untersuchungen zeigen, dass nur 7,9 Prozent der Meeresgebiete der Welt wirksam geschützt werden und etwa 40 Prozent der Meeresfischereiressourcen aufgrund von Überfischung am Rande der Erschöpfung stehen“, betonte Chinas Sondergesandter für den Klimawandel. Die internationale Gemeinschaft müsse dringend Synergien schaffen, um die derzeit fragmentierte globale Meerespolitik zu verbessern.
Derzeit würden Fragen im Zusammenhang mit der Meerespolitik, wie Fischerei, Umweltschutz und wissenschaftliche Forschung, von verschiedenen Regierungssystemen und Institutionen verwaltet. Es sei notwendig, „entsprechende Koordinierungsstellen einzurichten“, regte Liu an.
Er forderte dazu verstärkte Anstrengungen auf internationaler, regionaler und subregionaler Ebene, um die Meeresbeobachtung und die Datenerhebung zu intensivieren sowie die internationale Zusammenarbeit in der meereswissenschaftlichen Forschung zu stärken.
Chi Fulin, Präsident des in Haikou ansässigen Chinesischen Instituts für Reform und Entwicklung, machte eine Reihe von Vorschlägen, um die Integration des Schutzes der Küsten- und Meeresökosysteme des chinesischen Verbandes Südostasiatischer Nationen zu fördern.
So könnten China und die ASEAN beispielsweise Möglichkeiten ausloten, um ein gemeinsames Komitee für nachhaltige Meeresentwicklung einzurichten und meeresübergreifende Meeresschutzgebiete und Naturschutzgebiete einzurichten, regte er an.
Sie könnten auch eine gemeinsame Initiative zur Entwicklung von Meeresindustrien mit geringem Energieverbrauch und niedrigen Emissionen starten und gemeinsame Konsortien für Meeres-Wissenschaft und Technologie gründen, erklärte Chi.
Zudem schlug er die Einrichtung eines China-ASEAN-Marktes für den Handel mit blauem Kohlenstoff vor. Voraussetzung dafür könnten gemeinsame Anstrengungen zur schrittweisen Entwicklung von technischen Methoden und Standardsystemen für die Überwachung und Erfassung von blauem Kohlenstoff.