Die chinesische Zentralbank People's Bank of China hat am Sonntag bekanntgegeben, dass das Land seine Goldreserven den 17. Monat in Folge aufgestockt hat. Ziel ist es, die Währungsreserven zu optimieren und zu diversifizieren.
Chinas Goldreserven beliefen sich Ende März auf 72,74 Millionen Unzen. Dies entspricht einem monatlichen Zuwachs von 160.000 Unzen.
Beobachtern zufolge zeigen die zunehmenden Bestände, dass die Zentralbank weiterhin auf Gold als traditionellen sicheren Hafen und auf die finanzielle Sicherheit des Landes setzt. Ursache sei die steigende Unsicherheit auf den globalen Märkten.
Der Hauptgrund für die Aufstockung der Goldbestände Chinas sei die Unsicherheit im Zusammenhang mit internationalen Währungen. Der Wechselkurs des US-Dollars könne schwanken und sich auf Volkswirtschaften auswirken, die auf diese Währung angewiesen seien, sagte Xi Junyang, Professor an der Shanghai University of Finance and Economics, am Sonntag.
Chinas Bestände an US-Staatsanleihen sind im Januar auf 797,7 Milliarden Dollar (735,9 Milliarden Euro) gesunken. Damit haben sie einen zweimonatigen Anstieg beendet, wie aus den im März veröffentlichten Daten des US-Finanzministeriums hervorgeht. Das Land ist der zweitgrößte Inhaber von US-Staatsanleihen. Die chinesischen Bestände gingen im Januar gegenüber Dezember um 18,6 Milliarden US-Dollar (17,2 Milliarden Euro) zurück. Seit April 2022 liegen die chinesischen Bestände an US-Staatsanleihen unter 1 Billion Dollar (920 Milliarden Euro).
Neben China hätten viele Länder ihre Goldreserven aufgestockt, um den Dollar teilweise zu ersetzen – ein Ergebnis der „Entdollarisierung“, sagte Xi Junyang. Gold habe große Vorteile in Bezug auf die Sicherheit und das Wachstum des Investitionswertes.
Am selben Tag teilte die Staatliche Devisenbehörde mit, dass sich Chinas Devisenreserven Ende März auf 3,246 Billionen Dollar (2.994 Billionen Euro) beliefen – ein Anstieg von 19,8 Milliarden Dollar (18,3 Milliarden Euro) gegenüber dem Vormonat.
Es sei für China von entscheidender Bedeutung, die Devisenreserven bei mehr als 3 Billionen Dollar (2,77 Billionen Euro) zu halten. Somit könne sich das Land gegen internationale Finanzrisiken absichern und den Wert des Yuan stabilisieren. Dies sagte Hu Qimu, stellvertretender Generalsekretär des Forums 50 für die Integration digitaler und realer Volkswirtschaften, am Sonntag. Die Situation werde dem Land helfen, sich weiter auf die Stabilisierung seines Wirtschaftswachstums zu konzentrieren.
In der Erklärung der Devisenbehörde führt diese den Anstieg der Devisenreserven auf die kombinierten Auswirkungen von Währungsumrechnungen, Veränderungen der Vermögenspreise und anderen Faktoren zurück. Der US-Dollar-Index und die Preise anderer globaler Finanzanlagen seien unter dem Einfluss von Faktoren wie makroökonomischen Daten und Erwartungen bezüglich der Geldpolitik der wichtigsten Volkswirtschaften gestiegen.
Zudem seien die grundlegenden Bedingungen für einen Aufschwung der Wirtschaft nach wie vor gegeben. Sie würden dazu beitragen, dass der Umfang der Devisenreserven solide bleibe.
Hu geht davon aus, dass Chinas Devisenreserven auch künftig stabil bleiben. So sei die weltweite Nachfrage nach erschwinglichen chinesischen Produkten trotz der Unsicherheiten nach wie vor groß. Der Handel habe sich stabilisiert, so dass die Exporte wahrscheinlich weiter anziehen werden, sagte er.
Seiner Einschätzung nach deutet die derzeitige Erholung des globalen Marktes für Massengüter auf eine weitere weltweite Konjunkturbelebung hin. Dies werde Chinas Fertigungssektor und Exporte unterstützen.