„Belt and Road“-Nachrichtennetzwerk

BRNN>>„Belt and Road“-Nachrichtennetzwerk>>BRI-Nachrichten>>Chinas Wirtschaft

Deutsche Automanager sprechen sich wiederholt gegen EU-Untersuchung und Strafzölle aus

Dienstag, 14. Mai 2024 Quelle : German.people.cn


Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW, am 25. April 2024 auf der Beijing International Automotive Exhibition 2024. [Foto/VCG]

Führungskräfte der deutschen Autohersteller sowie der deutsche Automobilverband wiederholen deutlich, dass sie sich gegen Strafzölle auf in China hergestellte Elektrofahrzeuge stellen, mit denen die Europäische Union bereits seit Juli droht.

Zu den Kritikern gehört auch Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW. Eine Entscheidung für Strafzölle würde den Green Deal-Plan der EU auf den Kopf stellen und könne deutschen Autoherstellern schaden, die in China hergestellte Autos importieren, erklärte der BMW-Manager am Mittwoch.

„Man könnte sich sehr schnell selbst in den Fuß schießen“, machte Zipse gegenüber Reportern deutlich, nachdem der deutsche Premium-Autohersteller seine Quartalsergebnisse veröffentlicht hatte.

Die Europäische Kommission leitete im Oktober eine Untersuchung ein, die prüfen soll, ob in China hergestellte vollelektrische Autos verzerrende Subventionen erhalten und zusätzliche Zölle rechtfertigen.

Die Untersuchung soll bis November abgeschlossen sein, aber die EU könnte laut Reuters bereits im Juli vorläufige Zölle einführen.

Zipse erörterte am Mittwoch, dass es für BMW und andere Autohersteller „bilaterale Abhängigkeiten nicht nur vom Endprodukt, sondern auch von der Komponenten- und Rohstoffseite“ gebe.

Die Einführung von Zöllen könnte nach hinten losgehen, da ab 2025 neue EU-Kohlendioxidemissions-Normen in Kraft treten, die mehr Elektrofahrzeuge erfordern, die auf chinesische Batteriematerialien angewiesen sind.

„Es wird in der EU kein einziges Auto ohne Komponenten aus China geben“, verdeutlichte Zipse.

Zipse wiederholte damit seine Bedenken, die er Ende April bereits gegenüber China Daily geäußert hatte. BMW sei „kein Fan der Ermittlungen“ und sie seien „nicht notwendig“ hatte er erklärt.

Die meisten der aus China nach Europa importierten Elektrofahrzeuge stammten von nicht-chinesischen Autoherstellern, erklärte Zipse.

„Wenn man sich das so ansieht, ist BMW ein chinesisches Unternehmen, weil wir Fahrzeuge in China produzieren und aus China nach Europa exportieren“, gab er zu bedenken.

„Wir sollten alle daran arbeiten, Handelsbarrieren abzubauen, nicht zu erhöhen, denn die meisten Tests, die wir in der Welt haben, müssen gemeinsam durchgeführt werden“, erklärte Zipse.

Auch Ola Kaellenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, warnt vor einer Erhöhung der Zölle.

„Mein Vorschlag an die politischen Entscheidungsträger war, wenn überhaupt, die Zölle zu senken, nicht anzuheben“, erklärte er gegenüber China Daily auf der Auto China China 2024.

„Lasst dem Wettbewerb seinen Lauf“, forderte Kaellenius. Sein Unternehmen stehe „für den Freihandel und gleiche Wettbewerbsbedingungen“, machte der Mercedes-Benz-Vorstandsvorsitzender klar.

Ebenfalls auf der Auto China 2024 hatte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) erklärt, dass Maßnahmen der EU gegen chinesische Elektrofahrzeuge wie zusätzliche Zölle die Herausforderungen der europäischen Automobilindustrie nicht lösen würden.

Gegenüber China Daily erklärte Müller, dass die von der EU beabsichtigten Handelsbarrieren schnell negative Auswirkungen haben würden. „Was wir stattdessen brauchen, ist eine aktive Industriestrategie, zu der auch eine aktive Handelspolitik gehört“, sagte sie.

Der VDA fordere einen offenen und fairen Markt, in dem es keine Form von Protektionismus geben dürfe, betonte Müller. China und Deutschland seien für die wirtschaftliche Entwicklung des jeweils anderen wichtig, fügte sie hinzu.

Die Statistik des VDA zeigt, dass in China rund 5.000 deutsche Unternehmen tätig sind, die mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze im Land geschaffen haben.

Dabei stehen die Unternehmen im Automobilsektor bei den Investitionen in China an erster Stelle. Mittlerweile trägt jedes sechste Fahrzeug auf den chinesischen Straßen ein deutsches Markenzeichen. Im Jahr 2023 verkauften die deutschen Autobauer 3,8 Millionen Fahrzeuge im Land.

China und Deutschland seien nicht nur Partner, sondern auch Konkurrenten, insbesondere in der Automobilindustrie, aber ein solcher Wettbewerb mache die Branche dynamischer und innovativer, machte Müller deutlich.