Die chinesischen Automobilhersteller haben ihre Bemühungen um eine Expansion auf den Überseemärkten trotz eines schwierigen Umfelds beschleunigt.
Fließband eines NEV-Herstellers in Chongqing. (Foto: Tang Yi/Xinhua)
Die jüngsten Daten des chinesischen Automobilverbands China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) zeigen, dass im April 504.000 in China hergestellte Fahrzeuge ins Ausland geliefert wurden. Das sind 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Darunter befanden sich Fahrzeuge chinesischer Automobilhersteller und internationaler Marken wie Tesla.
Die Exporte in den ersten vier Monaten 2024 beliefen sich auf insgesamt 1,83 Millionen Fahrzeuge – das ist ein Plus von 33,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bereits im Jahr 2023 hatte China Japan als größter Autoexporteur der Welt abgelöst.
Die Statistiken zeigen, dass mehr als 30 einheimische Marken Fahrzeuge exportieren, wobei die fünf größten mehr als 40 Prozent dieser Exporte ausmachen.
Führende Exporteure wie SAIC, Chery, BYD und Great Wall Motors haben ihre Präsenz im Ausland durch die Einrichtung von Vertriebskanälen über lokale Händler und den Bau von Fabriken gefestigt. Damit konnten sie ihren Marktanteil durch Lokalisierung erhöhen.
Partnerschaften mit bekannten internationalen Marken sind ebenfalls eine wirksame Strategie für die Expansion im Ausland, wie die zwischen dem chinesischen Start-up-Unternehmen Leapmotor und dem europäischen Automobilkonzern Stellantis.
Nach 200 Tagen Verhandlungen und behördlicher Genehmigung gaben die beiden Seiten vergangene Woche die Gründung ihres Joint Ventures Leapmotor International bekannt. Im September wird es mit dem Verkauf von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnik von Leapmotor in neun europäischen Ländern, darunter Belgien, Frankreich, Italien und Deutschland beginnen.
Ab dem vierten Quartal werden die Fahrzeuge in Länder in Südamerika, dem Nahen Osten und Afrika sowie in Indien und im asiatisch-pazifischen Raum verkauft.
Zusätzlich zu den inländischen Werken von Leapmotor werden die Fahrzeuge auch in Stellantis-Fabriken in Übersee produziert.
Zhu Jiangming, Chef von Leopmotor sagte: „Politische und regionale Unsicherheiten in der Zukunft werden es für chinesische Marken mit alternativer Antriebstechnik wahrscheinlich unumgänglich machen, global zu produzieren.“
Die Vereinigten Staaten hatten vergangene Woche zusätzliche Zölle auf chinesische Importe angekündigt, darunter Elektrofahrzeuge, Lithium-Ionen-Batterien, Photovoltaikzellen, Halbleiter und andere Sektoren.
Branchenexperten zufolge wird die Erhöhung der Zölle auf China nur begrenzte Auswirkungen haben. Chinas Exporte von Fahrzeugen alternativer Antriebstechnik zielen hauptsächlich auf Europa, den Nahen Osten und Südostasien. Auf die USA entfielen im Jahr 2023 weniger als 0,5 Prozent der Exporte.
In US-Modellen mit alternativer Antriebstechnik wie dem Mustang Mach-E und dem Tesla Model 3 stammen 30 bis 51 Prozent der Komponenten aus China. Ohne erschwingliche chinesische Batterien und Materialien könnten diese Fahrzeuge für den durchschnittlichen US-Verbraucher zu teuer werden. Dies könnte wiederum die Elektrifizierungsbemühungen der USA behindern, so Branchenexperten.
Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Data-Force haben chinesische Autohersteller im März zum ersten Mal mehr als 4 Prozent des europäischen Marktes erobert und 57.400 Fahrzeuge verkauft. Es ist ein Anstieg von 6,6 Prozent gegenüber 2023.